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Salzfurtkapelle Salzfurtkapelle: Beginn der Kirchsanierung

Von Christine Krüger 25.09.2013, 18:31
Die Kirche von Salzfurtkapelle ist für die Dacharbeiten eingerüstet.
Die Kirche von Salzfurtkapelle ist für die Dacharbeiten eingerüstet. MZ Lizenz

Salzfurtkapelle/MZ - Die kleine Kirche von Salzfurtkapelle hat jetzt ein Plastik-Dach. Keine Angst - Ende Oktober wird das Gotteshaus wieder ein ordentliches haben, wie es sich gehört. Doch jetzt sind die alten, verrotteten Ziegel runter, weil die gesamte Holzkonstruktion saniert werden muss. Unter den Betonziegeln, die vor 50 Jahren verwendet worden sind, erklärt Baufachmann Walter Zeller vom zuständigen Kirchspiel Wolfen, ist das Holz kaputtgegangen. „Was unter den Ziegeln zutage kam, das war erschreckend“, sagt er.

„Das ist ein richtiger Kraftakt für uns“

Rund 160.000 Euro werden für das komplett neue Dach investiert - 100.000 Euro davon müssen die Mitglieder des Kirchspiels selbst aufbringen. Den Rest fördert das Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung über das Leader-Programm. Auch die Stadt Zörbig, deren Ortsteil Salzfurtkapelle ist, steht hinter diesem Projekt. „Das ist ein richtig doller Kraftakt für uns“, sagt Walter Kießler von der Kirchgemeinde Salzfurtkapelle, der Zeller bei Bausachen wie dieser unterstützt. Sie sind glücklich, dass sich die Mitglieder des gesamten Kirchspiels, zu dem insgesamt fünf umliegende kleine Gemeinden und Wolfen gehören, dazu bekannt haben.

Die nächsten zehn Jahre, schätzen die beiden Männer, wird die kleine, feine Kirche die Gemeinde wohl beschäftigen. Denn mit dem Dach allein ist es nicht getan. Später sollen Orgel und Kanzel saniert und die Ausmalung des romanischen Gotteshauses restauriert werden. An ihrer Seite wissen Zeller und Kießler eine zuverlässige Partnerin: Silke Dreißig, die vorsitzende des Ortskirchenrates. Auf ihre Tatkraft und ihr Engagement kann und will hier keiner verzichten.

Die Kirche am Rande des Dorfes, an die sich ein äußerst gepflegter Friedhof schmiegt, hat durchaus etwas Anheimelndes. Seine ursprüngliche Form erhielt der Bau aus den rötlichen, robusten Feldsteinen im 12. Jahrhundert, damals war er eine so genannte Rundkapelle. Dann wurden das Kirchenschiff und andere Gebäudeteile angebaut, der Turm erhöht, die Patronatsloge kam dazu - so dass 1696 die Form entstanden war, die man heute kennt.

Die letzten Bauherren übrigens waren die Patronatsherren Georg Heinrich und Otto Friedrich von Zanthier.

Eine offene Kirche, die zu den Kleinoden an der Straße der Romanik zählt

Der Name der Familie Zanthier ist in Salzfurtkapelle lebendig geblieben und man verbindet ihn noch heute mit der kleinen, ungewöhnlich schönen Kirche. An der Wand nahe dem Altar beispielsweise ist ein Leichenstein derer von Zanthier eingelassen. Außerdem hat Livonia von Zanthier, ein Mitglied der alten Patronatsfamilie, sich vor wenigen Jahren für die Restaurierung des wunderschönen Taufengels als Patin engagiert. Vieles hat sie dem Gotteshaus bereits gestiftet - eben auch den Engel, der übrigens als einer von nur 20 im „Jahr der Taufe“ 2006 im Magdeburger Dom ausgestellt war. „Das haben wir uns angeguckt. Da hing unser Engel auch. Das war schön“, sagt Walter Kießler. Er will, dass die Leute von Salzfurtkapelle stolz sind auf das, was sie hier im Ort haben - eine offene Kirche, die zu den Kleinoden an der sachsen-anhaltischen Straße der Romanik zählt und in die es die Leute auch zu Konzerten zieht.

Ende Oktober, wenn die Bauarbeiten dann beendet sind, wird ein Konzert zur Feier des Tages erklingen. Denn dann ist das Gotteshaus nach vierteljähriger Schließung wieder für jedermann offen.