Tierschutz in Anhalt-Bitterfeld Rehkitze in Not - Helfer aus Zörbig retten 172 Tiere auf Feldern und Wiesen
Der Tierschutzverein Zörbig zieht eine mehr als positive Bilanz. Allein im Jahr 2023 wurden 172 Tiere vor dem Tod oder schweren Verletzungen gerettet. Wie es im Verein weitergehen soll.

Zörbig/MZ. - Seit die Tierschützer aus Zörbig und Umgebung im Jahr 2021 begannen, Wiesen vor der Mahd zu durchstreifen und Rehkitze vor dem Mähwerk der großen Maschinen zu retten, hat sich viel getan. Waren es anfangs noch 19 Tiere, die in 14 Tagen gerettet wurden, können sich die Mitglieder des Tierschutzvereins Zörbig in diesem Jahr über 172 Rehkitze, drei Feldhasen sowie zwei Igel freuen, die sie vor dem sicheren Tod oder schweren Verletzungen bewahrt haben. „Das ist eine prima Bilanz“, sagt die Stellvertretende Vereinsvorsitzende Anja Gulitz. Um das zu erreichen, habe man etwa 3.000 Hektar Fläche abgeflogen.
Rehkitzretter finden über soziale Netzwerke zueinander
Doch all das funktioniere nicht im Selbstlauf, weiß sie. Von der Idee bis zur Umsetzung sei viel Arbeit notwendig gewesen, weiß Gulitz. So haben sich die Zörbiger in einem Verein zusammengeschlossen und die Aktivitäten über die sozialen Netzwerke nach außen getragen. Doch schon bei der ersten Aktion habe man bemerkt, dass man mit der ehrenamtlichen Arbeit auf der richtigen Spur sei. Viele Freiwillige hätten sich damals bereit erklärt, in aller Frühe dabei zu sein. Ausgerüstet mit Waschkörben und langen Handschuhen sei man durch eine große Wiese bei Wadendorf gestreift und habe Tiere retten können. Natürlich habe man vorher den verantwortlichen Jäger konsultiert und seine Zustimmung nachgefragt. Und die sei dann auch prompt gekommen.
Da Jäger nicht nur für die Jagd, sondern auch für die Hege der Tiere verantwortlich sind, seien sie ebenso wie Landwirte von der Aktion der Tierschützer begeistert gewesen. „Wir haben diese Suche in der Vergangenheit auch getan“, sagt etwa Jäger Stefan Krause. „Wenn natürlich viele Freiwillige, die mit Drohnen ausgerüstet sind, diese Arbeit mit übernehmen, sind wir als Jäger sehr froh. Nichts sei schlimmer, als wenn sich ein Tier quälen muss und dann stirbt“, weiß Krause. „Die Aktionen haben sich sehr gut eingespielt“. Auch der Bauernverband stehe den Aktionen der Tierschützer positiv gegenüber.

Doch auch vor dieser erfolgreichen Arbeit habe viel Engagement gestanden, weiß die stellvertretenden Vorsitzende. „Wir haben überall geworben und Fördermittel akquiriert, um uns Drohen zuzulegen“, nennt Gulitz den finanziellen Teil der Arbeit. „In diesem Jahr hatten wir teilweise fünf Drohnen im Einsatz“, sagt sie. Nur so könne man effektiv arbeiten und den Tieren helfen. Den 50 Helfern könne man nicht genug danken.
Abseits der Rehkitzrettung - Verein hat das Tiergehege in Reuden übernommen
Die Zörbiger sind allerdings nicht nur bei der Rettung von Rehkitzen aktiv. Seit Anfang dieses Jahres sind sie Betreiber des Reudener Tiergeheges und können auch dort auf eine positive Bilanz zurückblicken. Schon beim ersten Arbeitseinsatz am 7. Januar habe man viel geschaffen und Zeichen gesetzt. Alte Bäume, die nah am Zaun standen, wurden gefällt und erste Bauarbeiten getätigt. Eine Pflanzenbörse im Mai sei genauso gut angenommen worden wie die Hilfe durch die Vereine ,Florian Reuden’ und ,Natürlich Reuden’. „Der Zuspruch der Reudener und ihrer Gäste zeigt uns, dass wir auf dem richtige Weg sind“, fasst Gulitz zusammen.