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Rangeleien meist als Spaß dargestellt

Von Iris Lademann 04.05.2006, 16:00

Zörbig/MZ. - In kurzen Szenen wurden per Video Gewalttaten dargestellt, die von Bemerkungen, die weit unterhalb der Gürtellinie angesiedelt sind, über Mobbing bis hin zu Körperverletzung und Abzocken reichen. Diskutiert wurde dann auch darüber, wie man Konflikten auch ohne Gewalt begegnen kann und wie sich ein Opfer fühlen muss, das in irgendeiner Form angegriffen wird.

Über ein Spiel mit einem großen Würfel habe die Jugendberaterin eine Situation geschaffen, die mit dem Spiel "Mensch ärgere dich nicht" zu vergleichen war. Dabei mussten die "Mitspieler" Fragen beantworten, die alltägliche Situationen zum Inhalt hatten. So zum Beispiel ob ein Notruf bei der Polizei etwas kostet, wie man sich Ausländern gegenüber verhält, ob zu Hause offen über Themen geredet werden kann. Dazu, so Hesse, gehöre auch, ob man mit den Eltern darüber rede, wenn man beispielsweise vom Onkel Geschenke bekomme. Und zum Abschluss zeigte in der Sporthalle dann noch Sven Booch, Mitglied eines Zörbiger Vereins, in dem Selbstverteidigung trainiert wird, einige Übungen.

Die Klassenleiterin der 5b, Kerstin Fähnrich, hätte sich eine breitere Diskussion gewünscht, äußerte sie sich gegenüber der MZ. Denn sie hatte das Gefühl, dass die Schüler breiter über das Gehörte und Gesehene sprechen wollten. "Aber vielleicht", schränkte sie ein, "fehlte ganz einfach die Zeit. Ich hätte mir auch gewünscht", setzte sie ihren Gedankengang fort, "dass einige Eltern an der Veranstaltung teilnehmen." Von ihnen sei ja mehr oder weniger der Wunsch ausgegangen, einen Projekttag in dieser Form durchzuführen. Denn auch sie hätten die Erfahrung gemacht, dass die körperliche als auch die verbale Gewalt unter Kindern und Jugendlichen zunehme.

"Da reicht schon ein kleiner Schubser oder eine hingeworfene Bemerkung, dass die Kinder handgreiflich werden", ergänzte Schulleiter Eckhard Spanier, der an der Einrichtung auch Sport unterrichtet. "Und wenn man dann schlichtend auftritt, wird die ganze Situation als Spaß hingesellt - der es aber nicht ist." Und bei den größeren Mädchen bemerke er immer öfter, wie andere gemobbt werden.