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Krieg in der Ukraine Randvoll mit Spenden: Erster Hilfskonvoi aus Anhalt-Bitterfeld soll Kriegsflüchtlingen in Polen helfen

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat den ersten Transport mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln in den Partnerkreis geschickt, um Kriegsflüchtlinge versorgen zu können.

Von Ulf Rostalsky Aktualisiert: 08.03.2022, 13:49
Hilfsgüter wurden auch im Amt für Brand- und Katastrophenschutz verladen. Die Lkw sind derzeit Richtung Polen unterwegs.
Hilfsgüter wurden auch im Amt für Brand- und Katastrophenschutz verladen. Die Lkw sind derzeit Richtung Polen unterwegs. Foto: André Kehrer

Bitterfeld/MZ - Seit heute Morgen ist Hilfe unterwegs. Sechs Lkw sind in Bitterfeld mit dem Ziel Pszczyna in Polen gestartet. An Bord haben sie Lebensmittel und Hygieneprodukte. Es sind jene Dinge, um die Barbara Bandoła, die Landrätin des Anhalt-Bitterfelder Partnerkreises, gebeten hat. Die Hilfsgüter werden dort dringend benötigt, um die zu Hunderttausenden vor dem Krieg aus der Ukraine nach Polen Flüchtenden zu versorgen.

Hunderte Paletten an Bord: Lkw nehmen 600 Kilometer unter die Räder

600 Kilometer hat auch Daniel Skoczen in Angriff genommen. Er ist Fahrer des Lkw, den die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke für den in der Geschichte des Landkreises einmaligen Hilfstransport bereitstellen. „Es wird anstrengend“, war dem Fahrer nach dem ersten Blick auf die Karte bewusst. „Aber wir wollen helfen.“

Deshalb hatte Skoczen mit seinem Kollegen Ralf Greinert am Montag schon kräftig angepackt. Am Bitterfelder Kulturpalast beluden sie den Lkw. Palette auf Palette rollten sie heran. Gut verpackt und ordentlich beschriftet stehen die Hilfsgüter darauf. „Der Großteil ist in den Kommunen vorsortiert worden“, erzählte Kreissprecher Udo Pawelczyk und dankte im Namen des Landrates Andy Grabner (CDU) für die Hilfsbereitschaft. „Überwältigend“ fand die auch Matthias Goßler, Hausherr im Kulturpalast. Er hatte den Musentempel geöffnet und ihn zum Spendenlager gemacht. Wenige Tage nach der Eröffnung stand fest: Die Lager sind randvoll - mit Lebensmitteln und auch mit Sachspenden.

Lager sind übervoll: Annahmestopp für Sachspenden in Bitterfeld

Deshalb mussten Goßler und der Landkreis vorerst die Notbremse ziehen. „Da die Lagerkapazitäten im Amt für Katastrophenschutz in Bitterfeld gegenwärtig ausgeschöpft sind, bitten wir darum, dort vorerst keine weiteren Sachspenden abzugeben“, erklärte Udo Pawelczyk. Und auch Matthias Goßler musste angesichts der großen Hilfsbereitschaft erst einmal die Pforten schließen. „Wir brauchen momentan auch keine Möbel für die Ausstattung der Wohnungen für Flüchtlinge im Kreis. Sollte es konkreten Bedarf geben - zum Beispiel bei Küchenzeilen oder Elektrogeräten - geben wir das bekannt.“ Eine solche Information soll es auch vom Landkreis geben.

Erste Hilfsgüter für Polen wurden bereits seit Freitag verladen: auf landkreiseigene Fahrzeuge des Katastrophenschutzes, aber auch auf Sattelauflieger privater Unternehmen wie der TMG-Spedition. Die Hilfsgüter nehmen viel Platz ein. Sie kommen aus allen drei Altkreisen, die Koordination liegt beim Kreis und dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz. Logistisch ist die Hilfsaktion eine Herausforderung. „Wir bekommen noch 40 oder 45 Paletten aus Zerbst“, erklärte Kreissprecher Pawelczyk am Montag.

Klare Ansage der Fahrer: Möglichst schnell in Polen ankommen und helfen

Wenig mehr als zwölf Stunden später sind die Lkw auf Tour. Zunächst rollen sie getrennt. Kurz vor dem Ziel in Pszczyna sollen sie zusammenfinden. So zumindest ist der grobe Plan. „Wir fahren erst einmal, müssen gut durchkommen. Das ist wichtig“, meint Daniel Skoczen zum ersten großen Hilfstransport, an dem er aktiv beteiligt ist.

Der Bitterfelder Kulturpalast ist derzeit ein großes Spendenlager.
Der Bitterfelder Kulturpalast ist derzeit ein großes Spendenlager.
Foto: André Kehrer