Streit um Seniorenheim-Ausbau Pflegeheim Sandersdorf: "Gisander" will neue Pflegeplätze altengerechte Wohnungen und Tagespflegeplätze
Sandersdorf - Neue Betreuungsplätze für ältere Leute sollen in Sandersdorf entstehen. Das Seniorenzentrum „Gisander“ soll auf dem innerstädtischen Grundstück erweitert werden.
Stehen derzeit 64 Plätze für die Senioren zur Verfügung, sollen 140 weitere hinzukommen. Die teilen sich auf in 65 Pflegeplätze, 60 altengerechte Wohnungen sowie 15 Tagespflegeplätze. So jedenfalls will es der Investor aus Berlin.
Die Sandersdorfer allerdings sagen: So nicht. Sie wollen Nachbesserungen. Und die sollen so aussehen, dass das neue Gebäude nicht so hoch wie angedacht gebaut wird und also zwangsläufig auch weniger Plätze entstehen. So sind die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Bau, Ordnung und Umwelt während ihrer Sitzung dieser Tage übereingekommen.
Grundsätzlich aber soll die Erweiterung stattfinden. „Ich möchte, dass was passiert. Aber ich möchte nicht, dass es so passiert“, bringt es Uwe Ludwig (Unabhängiges Bündnis) auf den Punkt und hat beispielsweise solche gefälligen Projekte wie die „Lieseelotte“ in Zscherndorf vor Augen. Dazu wollen sie mit dem Investor erneut ins Gespräch kommen.
Der Tatsache, dass Pflegeplätze an allen Ecken und Enden fehlen, sind sie sich sehr wohl bewusst. Doch finden sie das Vorhaben in dem angedachten Ausmaß unangemessen und als Wohnform für Senioren - quasi als „Pflegefabrik“, wie das Projekt ein Ausschussmitglied nennt - völlig ungeeignet. Vor allem Hinrich Nowak (CDU - Grüne) warnt vor „solchen Hotspots“.
„Das wird nicht die Lebensform der Zukunft sein“, sagt er, „man will und kann länger in der eigenen Wohnung bleiben in einer inklusiven Kommune.“ Er plädiere für kleine, individuelle Quartiere. Objekte für Betreutes Wohnen beispielsweise gibt es derzeit in Sandersdorf nicht. „Wenn die Stadt das Projekt baurechtlich beeinflussen kann, sollten wir das tun.“
Der Stadtrat hatte im Februar den Bebauungsplan aufgestellt, öffentlich ausgelegt, Einwände und Stellungnahmen ausgewertet. Am Donnerstag wird der Stadtrat sich mit dem Thema, das der Wirtschafts-, Bau-, Ordnungs- und Umweltausschuss jetzt behandelt hat, befassen. (mz)