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Partnerstädte von Wolfen Partnerstädte von Wolfen: In Villefontaine geht man gelassen in die Mittagspause

Von Doreen Hoyer 10.01.2014, 18:23
Blick auf die Natur rund um Villefontaine
Blick auf die Natur rund um Villefontaine Privat Lizenz

Wolfen/Villefontaine/MZ - Es wurde schon viel geschrieben und sinniert über das deutsch-französische Verhältnis, über Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Markus John vom Wolfener Städtepartnerschaftsverein hat in Villefontaine, einer Partnerstadt Bitterfeld-Wolfens in Westfrankreich, etwas Wesentliches feststellen können: die französische Gelassenheit. „Mittag ist Mittag. Dort wird eine Stunde Pause gemacht und die Uhren stehen still. Komme, was wolle - diese Zeit ist heilig“, berichtet er. So entspannt gehe es in Deutschland kaum zu.

Villefontaine wurde 1994 Partnerstadt Wolfens. Der Ort hat knapp 20 000 Einwohner und liegt im Department Isère im Südwesten Frankreichs. In der Nähe der Stadt verläuft der Fluss Bourbre, ein Nebenarm der Rhône. Prägend für die Stadt ist zum einen die Nachbarschaft zu den französischen Alpen, die etwa 60 Kilometer weiter südlich beginnen (siehe „Umgebung“) und zum anderen die Nähe zur Großstadt Lyon, die 30 Kilometer entfernt ist.

Lyon ist mit knapp 500 000 Einwohnern eine der größten Städte Frankreichs. Zu den Wahrzeichen zählt die Basilika Notre-Dame de Fourvière, die seit 1998 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Kirche wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und besteht aus drei Schiffen und vier Ecktürmen.

„Man merkt in Villefontaine, dass es eine Art Vorstadt von Lyon ist“, erzählt John. Deshalb dominieren in dem Ort auch Siedlungen aus kleinen Einfamilienhäusern. In Villefontaine wohnten viele Berufspendler, die zum Arbeiten in die Großstadt Lyon führen, so John weiter.

Weniger schön als die Einfamilienhäuschen seien die alten Wohnblöcke in Villefontaine. „Die erinnern doch stark an manche Gegenden in Wolfen-Nord“. Doch sie würden peu a peu abgerissen.

Im Stadtkern dominieren dann alte Feldsteinhäuser. Jeder Partnerstadt Villefontaines wird übrigens eine besondere Ehre zu Teil: Einer der vielen Kreisverkehre wird nach der jeweiligen Partnergemeinde benannt - auch Wolfen hat seinen eigenen Zirkel.

Im Allgemeinen, so John, sei das Leben am Fuße der französischen Alpen nicht viel anders als hier. Die gesellschaftliche Lage in der Kleinstadt sei entspannt, die Arbeitssituation der meisten Bürger gut - auch dank der Nähe zu Lyon, klar. Mit einem Klischee kann John an dieser Stelle gleich noch aufräumen: „Die Franzosen sind durchaus bereit, sich auf Englisch oder sogar Deutsch zu unterhalten. Anders hätte ich mich in Villefontaine kaum verständigen können.“ John spricht selbst nur ein wenig Französisch. „Möglicherweise ist es in den südlichen Gegenden anders. Da habe ich schon erlebt, dass man einfach stehen gelassen wird, wenn man nicht ordentlich Französisch spricht.“

An Villefontaine habe er jedenfalls die besten Erinnerungen. Die Mitglieder des Partnerschaftsvereins dort seien im Allgemeinen sehr an Deutschland interessiert, vor allem an politischen Fragen. „Das kommt möglicherweise von der Eurokrise“, überlegt John. Deutschland stehe im Gegensatz zu Frankreich dabei gut da. „Ein bisschen fungiert unser Land da als Vorbild.“

Um die Partnerschaft zu pflegen, suchen John und seine Mitstreiter vom Wolfener Städtepartnerschaftsverein noch Gastfamilien. Vom 7. bis zum 11. Mai dieses Jahres sollen nämlich einige französische Jugendliche hierher kommen, um das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern - dafür brauchen sie eine Unterkunft.

Interessenten können sich an Markus John wenden unter Tel.: 0178/1 40 49 24