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Pandemie sorgt für Flaute Pandemie sorgt für Flaute: Yachtclub Bitterfeld blickt auf ungewisses Jahr 2020

Von Tim Fuhse 17.05.2020, 10:00
Das Seglerhaus in der Niemegker Straße - „Äußerlich ist es soweit fertig.“
Das Seglerhaus in der Niemegker Straße - „Äußerlich ist es soweit fertig.“ André Kehrer

Bitterfeld - Rotbraunes Blech zieht sich an den Wänden des schmalen Gebäudes entlang. Fenster und Türen schmücken weiße Rahmen. Und auch die Lampen hängen schon. Auf den ersten Blick wirkt das neue Seglerhaus des Yachtclubs Bitterfeld schon recht betriebstüchtig. „Äußerlich ist es soweit fertig“, sagt Raik Wollenbecker, der Vorsitzende des Vereins.

Und doch täuscht der Eindruck auf dem Vereinsgelände in der Niemegker Straße ein wenig. Denn im Inneren des Gebäudes am Westufer der Goitzsche muss noch einiges passieren. Hier sollen Umkleiden, Trainings- und Schulungsräume entstehen. Seit vergangenem Herbst bauen die Segler an ihrem lang ersehnten Vereinsheim - eigentlich wollten sie jetzt schon weiter sein. Aber die Corona-Pandemie hat das Vorhaben verzögert.

Mehr oder weniger pünktlich werden die ersten Boote zu Wasser gelassen

„Der Innenausbau ist durch die Kontaktbeschränkungen ins Stocken gekommen“, sagt Wollenbecker. Wegen der Vorschriften seien bisher nur zwei abgespeckte Arbeitseinsätze möglich gewesen. Für kommenden Samstag ist eine weitere Aktion mit fünf Personen geplant, das erlaubt die aktuelle Corona-Verordnung des Landes nun.

Ob der Bau - wie anvisiert - im August offiziell eröffnet werden kann, ist trotzdem noch unklar. „Wir wollten die Winterzeit dafür nutzen, das Seglerhaus fertigzustellen“, sagt der Vorsitzende. „Das ist uns natürlich nicht in dem Maße gelungen“.

Nutzen dürften die Bitterfelder ihr entstehendes Vereinsheim momentan ohnehin nicht. Das Land hält die Umkleiden und Duschen aller Sportstätten derzeit noch geschlossen. Trotzdem läuft der sportliche Betrieb im Verein langsam wieder an. Mehr oder weniger pünktlich zum regulären Saisonbeginn werden die ersten Boote zu Wasser gelassen. „Am Wochenende haben wir leichtes Ansegeln gemacht“, berichtet Wollenbecker. Individuelles Training sei mit den mittlerweile bekannten Auflagen möglich: anderthalb Meter Abstand, keine Warteschlangen. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist das für die Segler eine mindergroße Hürde.

Was 2020 wie und wann möglich sein wird - da herrscht große Ungewissheit

An Normalität ist trotzdem noch längst nicht zu denken. Wettkämpfe sind noch nicht erlaubt und auch Gäste dürfen derzeit nicht segeln. Das stellt den Yachtclub vor Herausforderungen. Die regelmäßige Mittwochsregatta für Jedermann etwa ist bis auf weiteres nicht möglich. Damit falle auch eine Einnahmequelle für den Yachtclub weg, erläutert der Vorsitzende: „Es ist schwierig, weil uns die finanzielle Grundlage fehlt.“

Und auch hinter dem Schulsegeln stehe derzeit ein großes Fragezeichen. Der Leistungskurs für Gymnasiasten soll eigentlich im Juli stattfinden. „Wir wissen noch nicht, wie wir das realisieren“, sagt Wollenbecker.

Was 2020 wie und wann möglich sein wird - da herrscht große Ungewissheit bei den Seglern. Auch deshalb ist Wollenbecker unzufrieden damit, wie das Land an manchen Stellen mit der Pandemie umgeht. Er bemängelt unklare und teils widersprüchliche Bestimmungen der Corona-Verordnungen, etwa wenn es um Veranstaltungen geht. „Da müssen jetzt endlich klare Regelungen her“, sagt er. Es brauche differenzierte Lösungen. Alles andere schade nicht nur dem Segelsport. (mz)

Richtfest im Dezember: Wollenbecker (l.) schlägt den Nagel ein.
Richtfest im Dezember: Wollenbecker (l.) schlägt den Nagel ein.
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