Online-Karneval als Rettung Online-Karneval als Rettung: Faschingsveranstaltungen und Umzüge sind abgesagt

Sandersdorf/Roitzsch - „Man merkt oft nicht, wie schön die Normalität ist, bis sie einem genommen wird.“ Mit diesen Worten beschreiben die Roitzscher Karnevalisten die derzeitige Situation aller zehn Vereine im Altkreis Bitterfeld. Elferrat, Mitglieder, Gäste und vor allem die Kinder, für die der Fasching immer ein Höhepunkt im Jahr ist, vermissen das närrische Treiben.
Doch den Kopf in den Sand stecken ist für sie alle keine Alternative. Und so steht unter anderem auf der selbst genähten Maske der Thurländer: „Corona ist ein Shit - Abstand halten - wir machen mit.“
„In der momentanen Situation können wir nicht anders, als alle geplanten und vorbereiteten Feierlichkeiten absagen“, beschreibt Sandersdorfs Präsident Hubert (Hubi) Otte die Situation. Auch wenn man sie unter den gegebenen Hygienebestimmungen hätte durchführen können, wäre es immer noch fraglich, ob Gäste gekommen wären. „Und dafür viel Geld in die Vorbereitung stecken, kann sich niemand leisten“, weiß der Präsident.
„Wir setzen die närrische Tradition hoffentlich Ende dieses Jahres fort“
Dennoch seien die Mitglieder nicht untätig gewesen. Auf der Internetseite des Vereins und in den sozialen Medien hätten sie kleine Videos produziert, die wenigsten ein wenig Spaß vermitteln sollen. „Wir wollen unseren treuen Faschingsgästen zeigen, dass wir uns von Corona nicht unterkriegen lassen“, sagt Hubert Otte kämpferisch.
Genauso sehen es die anderen Vereine des Altkreises. Andrea Maibaum vom Schlaitzer Faschingsclub weiß, dass ihre Mitglieder ständig im Internet den Kontakt pflegen. „Die Aktiven unserer Tanzgruppe Step by Step üben zu Hause und zeigen sich gegenseitig ihre Trainingsfortschritte“, sagt sie. Das sei zwar mit einem Auftritt nicht zu vergleichen, zeuge aber immerhin vom Zusammenhalt der Truppe, freut sich die Chefin.
In Thurland haben die Närrinnen und Narren ihre 43. Session auch abgehakt. „Wir setzen die närrische Tradition hoffentlich Ende dieses Jahres fort“, sagt Vereinspräsident Stephan Meyer. Nicht mit 43 plus 1, sondern nur mit der Nummer 43. Auch habe man geplant, mit dem nächsten Karnevalsauftakt vielleicht einen „Orden der verlorenen Session“ zu überreichen.
Auch in Roitzsch läuft derzeit alles Online
Das müsse man aber noch planen. Zumindest den Schlüssel habe man unter Einhaltung aller Vorschriften noch rechtzeitig vom Ortsbürgermeister erbeuten können, meint Meyer lachend.
Auch in Roitzsch läuft derzeit alles Online. „Vereinsversammlungen und Abstimmungen werden über das Internet geführt“, sagt Präsident Mario Elster. „Wann wir den Schlüssel, den wir am 11.11. des vorigen Jahres von Ortsbürgermeister Mario Willer erkämpft haben, zurückgeben, steht noch nicht fest“, sagt Elster. „Am Aschermittwoch soll ja alles vorbei sein“, so der Präsident. Er wünscht sich aber für alle, das vor allem Corona bald vorbei ist. (mz)

