Neues Wohnheim in Bitterfeld Neues Wohnheim in Bitterfeld: Landkreis präsentiert ein saniertes Berufsschüler-Domizil

Bitterfeld - Die Räume wirken sauber. An den Wänden dominiert weiße Farbe, die nur durch einzelne Bilder unterbrochen wird. Mehr als zwei Monate nach dem Einzug der Schüler hat der Landkreis Anhalt-Bitterfeld am Donnerstag ein fertiges Großprojekt vorgestellt: das neue Jugendwohnheim in Bitterfeld.
Die Einrichtung dient den Azubis, die in den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld unterrichtet werden und mindestens 15 Jahre alt sind. Manche wohnen nur für einige Wochen in den acht oder 16 Quadratmeter großen Zimmern. Andere bleiben das ganze Lehrjahr dort. „Die jetzige Lösung mit den Ein- und den Zweibettzimmern ist optimal“, begrüßt Wohnheimleiterin Kathrin Stoye den Umzug.
Die 90 Betten sind gefragt. Derzeit ist das Wohnheim ausgebucht. Die sogenannten Blockschüler zahlen dort neun Euro pro Nacht, die „Vollzeitunterbringung“ kostet 180 Euro, wobei der Juli und August mietfrei sind, um die Ferienzeit auszugleichen.
Uwe Schulze (CDU): „Der alte Standort in der Saarstraße in Wolfen eignete sich nicht mehr“
Kathrin Stoye leitete seit 2007 das Jugendwohnheim in Wolfen und macht nun in Bitterfeld weiter. Aus Wolfen kennt sie nicht nur die größeren und damit unpraktischeren Drei- und Vierbettzimmer. Sie erinnert sich auch an den feuchten Keller dort. „Das war ein Problem. 2010 fing das Wasser an, zu stehen.“ Angesichts dessen sagte auch Landrat Uwe Schulze (CDU) beim Besuch im Jugendwohnheim am Donnerstag: „Der alte Standort in der Saarstraße in Wolfen eignete sich nicht mehr.“
Daher wählte der Landkreis das leerstehende und ihm gehörende Kinderheimgebäude im Bitterfelder Hahnstückenweg zum Nachfolger. Er ließ dort das Innere und die Außenhaut sanieren, Balkone entfernen, einen Treppenturm sowie einen Anbau errichten. 2,4 Millionen Euro kostete all das.
35 Prozent der Kosten übernahm die Bundesagentur für Arbeit für den Umbau in Bitterfeld. „Wir sind froh, dass sich das Wohnheim weiterhin in Bitterfeld-Wolfen befindet und nicht woanders“, sagte der Hauptamtsleiter der Stadt, Joachim Teichmann.
Zwei Wermutstropfen bleiben jetzt für die Bewohner des Wohnheims
Das jetzt leerstehende Gebäude in der Wolfener Saarstraße braucht der Landkreis nun nicht mehr. Er will es verkaufen und hofft auf jährliche Einsparungen im sechsstelligen Bereich bei der Gebäudebewirtschaftung.
Zwei Wermutstropfen bleiben jetzt allerdings. Da ist zum einen das Thema Frühstück. Das wird in Bitterfeld nicht mehr serviert. „Das finden die Lehrlinge schade“, berichtet die Leiterin Kathrin Stoye. Sie müssen sich nun in den Küchen auf den Etagen rund um die Uhr selbst versorgen.
Zum anderen sind große Teile des Bitterfelder Berufsschulzentrums ab Ende Januar vorläufig unbenutzbar. Das Gebäude wird wegen krebserregender Mineralfasern saniert, die Schüler werden anderswo unterrichtet. Nachdem sich die Anfahrtswege für die Wohnheim-Nutzer zur Berufsschule also gerade erst verkürzt haben, verlängern sie sich bald wieder für die Mehrheit. (mz)
››Weitere Informationen zum Wohnheim im Internet unter: bbsabi.de/die-schule/wohnheim/
40 Jahre alt ist das Wohnheim-Gebäude im Hahnstückenweg, berichtet der Landkreis. Es wurde ab 1977 als Internat für die damalige Zentralhilfsschule genutzt.
Das Internat wurde 1992 aufgelöst. Danach diente es zehn Jahre lang als Kinderheim. 2015 begann der Umbau zum Jugendwohnheim.