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Natur-Entwicklung in der Goitzsche-Landschaft Natur-Entwicklung in der Goitzsche-Landschaft: Apfelbäume am Ludwigsee

Von Heidrun Heidecke 25.03.2015, 18:59
Prächtig werden bald die Apfelbäume am Ludwigsee blühen.
Prächtig werden bald die Apfelbäume am Ludwigsee blühen. carol höger Lizenz

Holzweissig - Der Ludwigsee geht auf den Kohleabbau in der Grube Ludwig zurück. Nur einen Kilometer von Holzweißig gelegen, war der Tagebau zur Wende bereits viele Jahre stillgelegt. Der See wurde umzäunt, da die Böschungen nicht saniert waren.

Als die BUND-Stiftung den Ludwigsee im Jahr 2003 erwarb, war das gesamte Gebiet von einem Zaun umgeben. Dahinter wuchs langsam Wald auf. In der Mitte gab es schon ein Gewässer - damals Gänsesee genannt, denn im Winter sammelten sich hier Tausende Gänse. Die Böschungen am West- und Südufer waren besonders steil und brüchig, immer wieder brachen Massen heraus und stürzten in die Tiefe. Trotzdem wurde der Zaun zur Sicherung nicht akzeptiert. So beschlossen der Bergbausanierer LMBV und BUND-Stiftung die Böschungen sicher herzurichten. 2007 wurden die gefährlichen Steilkanten der Westböschung mit Sprengungen gebrochen. Das Südufer wurde abgeschrägt. Parallel entstand am Nordufer eine idyllische Badestelle und am ehemaligen Gänseblick ein Grillplatz.

Badestrand und Grillplatz

So sollen die Besucherströme gelenkt werden. Und das gelingt. Sowohl Badestrand als auch Grillplatz tragen dazu bei, dass sich die anderen Uferbereiche so in Ruhe entwickeln können. Heute haben sich am Westufer lichte Birkenvorwälder mit eingestreuten jungen Kiefern entwickelt. Am Nordufer prangen im Herbst die Farben der Roteichen. Am Boden leuchten hier dann die auffälligen Fliegenpilze, Pilzsucher freuen sich über manchen Birkenpilz. Am Weg blühen im Sommer Wiesenflockenblumen und wilde Möhren, die manch bunten Falter anlocken.

Das Landkärtchen zum Beispiel, ein Tagfalter, der zwei Generationen pro Jahr entwickelt. Der Kleine Feuerfalter bringt es sogar auf drei bis vier Generationen. Die Männchen dieses kleinen Tagfalters verteidigen ihr Territorium gegen andere Männchen und verjagen auch deutlich größere Falter wie das Tagpfauenauge. Nur Feuerfalter-Weibchen werden geduldet.

Am Ostufer des Ludwigsees fuhr einst die Grubenbahn. Entlang dieser alten Trasse gibt es heute schon ältere Waldbestände und wilde alte Apfelbäume. Die alten Bergleute meinen, diese seien aus den Apfelkriebschen gewachsen, die sie aus der Grubenbahn geworfen haben.

Gute Versteckmöglichkeiten im Schilf

Am Ostufer des Sees hat sich indes bereits ein breiter Röhrichtgürtel ausgeprägt. Hier finden Vögel wie Teichrohrsänger, Rohrammer und Rohrschwirl Brutmöglichkeiten.

Auch Wasserrallen haben hier im Schilf gute Versteckmöglichkeiten. Nur fischfressende Wasservögel wie den Haubentaucher sucht man vergebens auf dem Ludwigsee. In dem Gewässer gibt es keine Fische, denn das Grundwasser und der Zustrom vom Sandtrockenrasen sorgen für saures Wasser, in dem keine Fische leben können. Auch Amphibien findet man deshalb am Ludwigsee nicht. Dennoch gibt es viel Leben. Libellen- und Köcherfliegenlarven entwickeln sich hier ebenso wie viele Wasserkäfer. Und auch Froschkonzerte ertönen.

Dem Strand gegenüber liegen zwei Kleingewässer, die nur vom Regenwasser gespeist werden. Hier pulsiert auf ganz engem Raum das Amphibienleben: Erdkröten, Moorfrösche, Gras- und Wasserfrösche und anderes Getier. Da die Tümpel sehr flach sind, erwärmen sie sich schnell – ideal für Eiablage und Larvenentwicklung. (mz)