Nach Ebbe kommt die Flut

Wittenberg/MZ. - Eine Flaute kann sich die S & H Wittenberger Passagierschifffahrt GbR nicht leisten. Schließlich hat sie ihr 28,45 Meter langer und 5,19 Meter breiter Traum mit seinen 152 Plätzen auf dem Über- und Unterdeck satte 268 000 Euro gekostet. Eine Ebbe in der Kasse würde für gefährliche Schlagseite sorgen.

Harnisch, der an Land die Strippen zieht, atmet tief durch. "Gott sei Dank ist der Anleger endlich da. Es hat auch lange genug gedauert." Im August hatten die ehemaligen Matrosen der Volksmarine das 1980 gebaute Schiff in Dienst gestellt. Sie hätten für die Weiße Flotte Magdeburg Touristen rund um das Wasserdrehkreuz schippern können. Doch sie wollten in die Heimat, weil "eine Stadt wie Wittenberg eine solche Attraktion braucht". Doch die bürokratischen Mühlen mahlen langsam. Viel Wasser floss die Elbe herunter, dann ergriffen Schubert und Harnisch, unterstützt von Oberbürgermeister Eckhard Naumann und einheimischen Firmen, selbst die Initiative. Asyl fand die MS Wittenberg zwischenzeitlich in Elster. Mittlerweile ist die Gemeinde zur zweiten Heimat geworden. Der Kontakt soll auch künftig nicht abreißen. Im Sommer 2005 ist eine Gastrolle geplant. Auch Torgau und Coswig haben ihre Fühler nach dem schnittigen Schiff ausgestreckt. Noch ist der Anleger, gekauft von der Werft aus Genthin, allerdings ein Provisorium. Anfang nächsten Jahres soll der Zugang gestaltet werden, damit beispielsweise auch Rollstuhlfahrer an Bord gelangen können. Viel dringender benötigen die "Reeder" aber Strom und Wasser. "Wir brauchen eine schnelle Lösung, sonst sitzen wir auf dem Trockenen."

Zur Einweihung des Anlegers haben sich die Unternehmer etwas Besonderes einfallen lassen. Am Freitag wird das Kur-Theater Bad Schmiedeberg von 17 bis 19 Uhr eine schwimmende Vorstellung geben. Gemütlich klingt der Abend an Bord aus. Karten für den Auftritt auf See sind noch erhältlich.

Informationen zu Sonderfahrten und Angeboten gibt es unter der Telefonnummer 0 34 91 / 7 69 04 33.