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Wiederaufbau gegen den Trend Nach Aus 2020: Bitterfelder Frauenklinik soll noch in diesem Jahr wiedereröffnen

In Bitterfeld stehen Gynäkologie und Geburtshilfe vor dem Neubeginn. Die Entscheidung für den Wiederaufbau der Klinik ist eine gegen den Trend. Personal wird aber weiterhin gesucht.

Von Ulf Rostalsky 03.01.2022, 09:46
Ein Bild aus der Vergangenheit: Die Hebammen Roma Bender (l.)  und Julia Kränkel bereiten den Bitterfelder Kreißsaal vor.
Ein Bild aus der Vergangenheit: Die Hebammen Roma Bender (l.) und Julia Kränkel bereiten den Bitterfelder Kreißsaal vor. (Foto: André Kehrer)

Bitterfeld/MZ - Geboren in Bitterfeld: Das soll bald wieder Realität sein. René Rottleb, Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen, bestätigte gegenüber der MZ: „Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe wird in Bitterfeld im Jahr 2022 wieder in Betrieb gehen.“ Ein Datum nannte er nicht. Aber er teilte mit, dass es gelungen sei, die ärztliche Leitung für den Wiederaufbau der seit April 2020 abgemeldeten Klinik zu finden.

Dabei handelt es sich um Chefarzt Dr. med. Francis Nauck und die leitende Oberärztin Dr. med. Nadia Anastasiou. Beide haben nach MZ-Informationen in Weißenfels gearbeitet und verfügen über große Erfahrungen in ihrem Fach. „Wir sind sehr glücklich, dass diese beiden anerkannten Fachärzte mit uns den Wiederaufbau des Fachbereiches stemmen werden“, versichert der Ärztliche Direktor des Gesundheitszentrums, Volker Baumgarten.

Neu-Geschäftsführer René Rottleb schaltete sogar Headhunter für die Suche nach geeignetem ärztlichen Personal ein

Die Entscheidung pro Frauenklinik und Geburtshilfe ist eine gegen den Trend im Land. So wurde in der Vergangenheit bereits die Geburtshilfe in Zerbst geschlossen. Diskutiert wird aktuell unter anderem über die Zukunft der Geburtsklinik in Schönebeck. Immer wieder geht es dabei um Wirtschaftlichkeit. Auch in Bitterfeld war das der Fall. Zunächst waren Frauenklinik und Geburtshilfe mit dem Verweis abgemeldet worden, Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Patienten schaffen zu müssen.

Dann stellten der damalige Landrat Uwe Schulze (CDU) und der damalige Gesundheitszentrum-Geschäftsführer Norman Schaaf die Ergebnisse einer Potenzialstudie für das Bitterfelder Klinikum vor. Ergebnis: Frauenklinik und Geburtshilfe arbeiten defizitär. Um andere Einrichtungen nicht zu gefährden, müssen sie geschlossen werden. Die Folge war eine öffentliche Debatte, ein Aufschrei der Frauen und ein Kreistagsbeschluss zur Wiederbelebung der Klinik.

Der Weg dahin ist steinig. Neu-Geschäftsführer René Rottleb schaltete sogar Headhunter für die Suche nach geeignetem ärztlichen Personal ein. Jetzt kann er vom Lichtblick für die Frauen sprechen und die Entscheidung pro Klinik erklären. „Zum Gesundheitsversorger der Goitzscheregion gehören die Frauenklinik und die Geburtshilfe unbedingt dazu. Es müssen hier wieder Kinder zur Welt kommen können und die Frauen sollen medizinisch kompetent versorgt werden“, sagt er.

René Rottleb und Volker Baumgarten begrüßen Nadia Anastasiou und  Francis Nauck (v.l.) vor dem Klinikum in  Bitterfeld.
René Rottleb und Volker Baumgarten begrüßen Nadia Anastasiou und Francis Nauck (v.l.) vor dem Klinikum in Bitterfeld.
(Foto: Gzbiwo/Hachmeister)

In Bitterfeld wurden zuletzt pro Jahr mehr als 400 Kinder geboren

Die Verpflichtung der Führungsspitze der Klinik ist ein Erfolg. Jetzt braucht es allerdings weitere Fachärzte aus den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe. „Zudem suchen wir noch Hebammen“, sagt der Geschäftsführer. Doch: „Die Zeichen stehen günstig, dass bald ein komplettes Klinikteam für die Patientinnen verfügbar ist.“ Chefarzt Nauck und Oberärztin Anastasiou sehen ihrem Start in Bitterfeld derweil voller Vorfreude entgegen. „Wir begeistern uns sehr für diese Aufgabe und möchten zusammen weiteren Kollegen eine moderne Frauenklinik mit Wohlfühlcharakter schaffen.“

In Bitterfeld wurden zuletzt pro Jahr mehr als 400 Kinder geboren.