Nach 37 Jahren als Labormediziner Nach 37 Jahren als Labormediziner in Bitterfeld-Wolfen: Chefarzt Thomas Engelskircher geht in den Ruhestand

Bitterfeld - Das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen verliert einen seiner angesehensten Ärzte. Thomas Engelskircher, dreimal in Folge auf der Focus-Liste der deutschlandweit empfohlenen Mediziner platziert, geht in den Ruhestand. Ein normaler Schritt nach 37 Berufsjahren, meint der Chefarzt der Klinischen Chemie und Labordiagnostik. Und einer, auf den er sich freue. „Ich bin Familienmensch und werde ganz sicher häufiger als Kapitän auf der Havel schippern.“
Der 63-Jährige geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es sei einfach ein guter Moment, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Aber auch Wehmut sei da. Engelskircher liebt seinen Job, ist Laboratoriumsmediziner mit Leib und Seele.
„Keine Frage. Ich würde alles wieder so machen.“ Dabei ist er nie der Arzt gewesen, der mit wehendem Kittel durch die Flure stiefelte und im Mittelpunkt stand. Das liegt an seinem Naturell. Er ist Teamplayer, mag die Mannschaft. Das hat der Dessauer in seiner Handballzeit verinnerlicht. Engelskircher brachte es weit, durfte vor dem Studium sogar in der DDR-Oberliga ran. Neben der Einzelleistung zählte die Mannschaft.
Die Focus-Platzierung sah er als Auszeichnung für das Laborteam, das er seit 1997 leitete
Daran hielt sich der Arzt immer. Die Focus-Platzierung sah er als Auszeichnung für das Laborteam, das er seit 1997 leitete. Am Ende war es aber vor allen Dingen seine Leistung als Laboratoriumsmediziner, die für Aufsehen sorgte. „Klar sind wir die Exoten unter den Ärzten. Für manche sind wir lange nur die Labormäuse gewesen“, weiß der Chefarzt.
Die Liebe zum Beruf wollte er sich deshalb jedoch nie wegreden lassen. „Chemie und Biologie haben mich schon als Schüler begeistert.“ Engelskircher bestand die Prüfungen zum Diplom-Mediziner mit „sehr gut“, für die Promotion zum Dr. med. gab es ein „cum laude“. Beim Lenkungsgespräch nach Abschluss des Studiums wurde der Wunschort Dessau nicht verwehrt.
Vor 23 Jahren wechselte Thomas Engelskircher von dort ins Gesundheitszentrum. „Eine schöne und aufregende Zeit“, schätzt er ein. Natürlich zähle zunächst die Möglichkeit, eine breite Palette von Untersuchungen durchführen und mit der Arbeit zur detaillierten Diagnose beitragen zu können. In Bitterfeld sind die Mitarbeiter des Labors unter anderem im Bereich Hämatologie/Blutgerinnung/Zytologie gut aufgestellt, untersuchen Blutkrebsarten.
Seine Nachfolgerin hat der Chefarzt über mehrere Jahre auf die neue Aufgabe vorbereitet
In Erinnerung blieben allerdings auch Ereignisse ganz anderer Art. Zwei Flutkatastrophen und damit verbundene Umzüge der Laboratoriumsmedizin: „Das waren Erfahrungen. Die Ausnahmesituation hat uns aber als Team auch zusammengebracht“, schätzt Engelskircher ein.
Wenn er geht, sieht er „sein“ Labor gut aufgestellt und unter guter Leitung. Seine Nachfolgerin Dr. med. Franziska Tröger hat der Chefarzt über mehrere Jahre auf die neue Aufgabe vorbereitet. So wie es das Leitbild des Gesundheitszentrums vorsehe. „Agieren statt reagieren und Mitarbeitern frühzeitig Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung geben.“ Es ist ein Fingerzeig an die jetzt Verantwortlichen. (mz)