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Musik Musik: Das ist der Stand der Dinge

Von Juliane Lüthy 10.10.2001, 16:19

Wittenberg/MZ. - Es ist Sonntag. Aus dem Keller des Wittenberger Lutherhauses dröhnt wieder Musik. Doch die Band, die da probt, ist nicht ganz vollzählig. Bassist und Pianistin fehlen. Doch die drei verbleibenden Jungs stört das nicht im geringsten. Gitarrist Bastian Loran und Drummer Daniel Müller spielen einfach drauf los.

Sie spielen das, was ihnen gerade in den Sinn kommt und Sänger Heiko Erkert gibt dann hin und wieder mal seinen Senf dazu ab. Das ist der Stand der Dinge bei "Stand der Dinge". So sieht''s natürlich nicht immer aus! Schließlich wurden "Stand der Dinge" beim diesjährigen Bandfestival mit dem Kreativpreis belohnt. Sie hatten laut Jury eindeutig das abwechslungsreichste Songmaterial und brachten die meiste "Farbe" in ihre Show. "Das war eine Art Bestätigung für uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Sänger Heiko.

Den richtigen Weg sucht die Band seit dem Stadtfest 2000, denn da wurde die Idee für "Stand der Dinge" geboren. Doch einen Bandnamen gab es damals noch nicht. Der entstand erst später. Und zwar eher durch einen Zufall. Kleiner Exkurs: Bastian und Heiko hatten eine telefonische Auseinandersetzung, in der es unter anderem um die ständige Suche nach weiteren und vor allem guten Musikern ging. Im selben Atemzug wurde auch über einen Bandnamen beratschlagt. Irgendwann wurde Bastian die Diskussion zu bunt und er meinte "Das ist eben der Stand der Dinge". Nachdem auch noch andere Namen in Betracht gezogen wurden, hatte "Stand der Dinge" am Ende die Nase vorn.

Trotz des Preises, den die fünf Wittenberger bei ihrem ersten Bandfestival, und ihrem ersten Auftritt überhaupt, einheimsen konnten, ist ihre Band noch in der Entwicklungsphase. Die Bandmitglieder beschreiben ihre Musik als sehr bunt, eine Mischung aus Rock, Pop und Jazz. Das liegt sicherlich auch daran, dass alle Bandmitglieder von verschiedenen Musikrichtungen beeinflusst werden. Während Gitarrist Bastian eher auf Metal steht, vorher auch schon bei Metalbands wie "Morbid Vision" oder "Apeiron" gespielt hat, gibt Pianistin Frederike Bernhardt der Klassik den Vorrang. Heiko, der acht Jahre lang eine klassische Gesangsausbildung gemacht hat, gibt eine Vorliebe für Synthie-Pop zu Protokoll, die er kurzzeitig bei "Forthcoming" ausgelebt hat. Auch Daniel hat schon in vielen Bands getrommelt, aber bis auf "Crying Pain" hatten die oft keinen Namen.

"Stand der Dinge" haben ihren eigenen Stil noch nicht wirklich gefunden. Auch wird noch viel auf Englisch gesungen. Das soll sich ändern! Überwiegend deutsch zu singen, das ist das, was Sänger Heiko will. Nicht nur musikalisch gesehen, kommen die Fünf aus den unterschiedlichsten Ecken. Auch privat könnten ihre Wege nicht getrennter verlaufen. Frontmann Heiko verdient sein Geld als Altenpfleger, Bastian arbeitet beim Rettungsdienst und fährt häufig mit blinkendem Blaulicht durch Wittenberg, um anderen Menschen zu helfen. Schlagzeuger Daniel wohnt zurzeit in Leipzig und hat dort einen eigenen Laden, einen Hanf-Laden. Bassist André arbeitet als Schiffsmechaniker in Roßlau. Ganz aus dem Rahmen fällt Frederike. Sie ist im Gegensatz zu "ihren" Jungs, die alle im Alter zwischen 24 und 30 Jahren sind, gerade mal 16 und noch Schülerin des Melanchthon-Gymnasium.

Viel haben sie sich vorgenommen, um den Stand der Dinge voranzutreiben! Erstmal wollen sie ihre Bühnenshow auf 90 Minuten ausbauen, damit sie dann bei möglichst vielen Live-Auftritten ihr Publikum begeistern können. Über eine Demo-CD wird zwar schon nachgedacht, aber das ist bisher noch eine Idee.

Wer die Band unterstützen will, Auftrittsmöglichkeiten kennt oder sonst was Gutes mit ihnen im Sinn hat, sollte an einem Sonntag den Weg in den Keller des Lutherhauses suchen.