Monstertruckshow Monstertruckshow: In Zörbig sind die Monster los

Zörbig - Wenn es kracht, dann ist die Welt in Ordnung. „Das alles steckt uns einfach im Blut“, sagt André Korth. Der Vater der Korth-Brüder Jeffrey und Steven trägt längst nicht mehr Renn-Overal. Er sorgt für Stimmung, liefert coole Sprüche. Er ist locker drauf. „Das wird eine monstermäßige Show“, erklärt der Mann auf dem Zörbiger Schützenplatz.
Die scheinbare Gelassenheit hat gute Gründe. Der Mann am Mikro kennt wie alle anderen im Team das Geschäft der Stuntman aus dem Effeff. Spektakel muss sein, wenn die Monster Spectacular Show gastiert. Doch auch wenn es kein Netz und keinen doppelten Boden gibt: Sicherheit geht vor. Lieber einmal mehr schauen und prüfen. Dennoch bleibt ein Restrisiko.
Das merken die Besucher der Show schnell. Nicht überall darf gesessen und gestanden werden. Auslaufzonen müssen frei blieben. Bei Sprüngen mit Motorrädern und Autoüberschlägen sind die Crewmitglieder voll angespannt. Fahrzeuge stehen parat. Läuft etwas aus dem Ruder, werden sie zum Bremsklotz.
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Das Spektakel mit PS-starken Maschinen zieht die Leute an. Sebastian Kohler zum Beispiel ist aus Köthen nach Zörbig gekommen. Die Stunts mit den Motorrädern nimmt er zur Kenntnis. „Ich warte eigentlich auf die Monstercars. Die sind meine Sache", erklärt der Bachstädter und applaudiert dann doch schon deutlich früher.
Die Korth-Brüder gehen an die Grenze. Sie rasen mit Autos, springen mit Motorrädern. Steven ist in seinem Element. Er beschleunigt, rast auf die Rampe, hebt ab. Mal ist die Hand vom Lenker, dann der Fuß von der Raste. Irgendwann wird alles losgelassen. Der Stuntman fliegt, das Motorrad auch. Sichere Landung inklusive. Was spielend leicht aussieht, braucht langes Training. Dennoch klappt nicht immer alles. In Zörbig haben es die Stuntleute mit starken Windböen zu tun. Der treibt die Männer samt Maschinen ab. „Der Schotterplatz ist auch nicht unbedingt ideal“, meint André Korth. Das Küken der Truppe schnürt dennoch seine Stiefel.
Anthony Korth ist gerade einmal 13 Jahre alt und sitzt dennoch seit zehn Jahren auf allerhand verschiedenen fahrbaren Untersätzen. Auch er setzt mit dem Motorrad zum Sprung an. Applaus, Respekt. Den Satz über sechs parkende Autos muss man erst einmal hinbekommen.
Es geht Schlag auf Schlag. Mal rollen Autos in Schräglage über den Platz, dann überschlagen sie sich. Ein Auto nur zum Fahren? Der Korth-Familie reicht das nicht. Sie kegeln mit den Fahrzeugen. Eines wird hochkant aufgestellt, ein anderes rast in voller Fahrt dagegen. Salto rückwärts, Szenenapplaus. Wenn es kracht, stimmt die Laune.
Viel Blech wurde zerbeult. Doch irgendwie geht immer noch mehr. Es ist Zeit für die Monster. Von der Leine gelassen, sind sie kaum zu bremsen. Im Schnitt wiegen sie sechs Tonnen. Jeder Reifen bringt allein gut 500 Kilogramm auf die Waage. V-8-Motoren entfalten ihre Kraft und schlucken pro Stunde mehrere Hundert Liter Sprit. Die Monster springen und zermalmen alles. Dafür sind sie da. „In die Presse müssen die Autos nicht mehr. Die sind jetzt schon platt.“ Sebastian Kohler hat lange warten müssen auf seine Favoriten. Auge in Auge mit „Bulldog“, „Shocker“, „Captain America“ und „Monster Machine“ ist er jedoch selig. (mz)

