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Moderne Kunst mit Briefmarken erklärt

Von Antonie Städter 08.05.2006, 16:35

Bitterfeld/MZ. - Schließlich hat sich der 74-jährige Sammler auf das Thema Kunst spezialisiert. Seine Marken zeigen die Gemälde großer Künstler wie Picasso oder Matisse.

"Jemandem, der mit dem Sammeln anfängt, rate ich, sich auf ein bestimmtes Gebiet zu beschränken", sagt der Mann, der bereits seit 60 Jahren sammelt. Bei der Zusammenstellung der Blätter, auf denen die Briefmarken angeordnet werden, gebe es Regeln wie beim Sport - zum Beispiel dürfe man postfrische und gestempelte Marken nicht durcheinander bringen.

Und dann geht er los, der Schnelldurchlauf durch die Moderne Kunst: Impressionismus, Symbolismus, Jugendstil. Die Schüler - nun über die zusammengeschobenen Tische mit den Marken gebeugt - lauschen gespannt. "Das Interessante an diesem Unterricht ist, dass Kunst einmal in einem anderen Rahmen präsentiert wird", sagt Kunstlehrerin Susanne Nink, die mit dem Kurs zur Zeit die Kunst des 20. Jahrhunderts behandelt. Und: "Vielleicht schlummert ja hier und da noch ein Sammler."

Deshalb ließ sich Günther Kaiser auch nicht lange bitten, in der Schule zu referieren: "Das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Thema an Jugendliche ranzukommen." Das Durchschnittsalter im Verein liege bei 65 Jahren. Toralf Menzel, ebenfalls Sammler, sagt: "Wir brauchen dringend Nachwuchs." Die jungen Leute indes sind überrascht: "Ich hätte mir Briefmarken langweilig vorgestellt - aber das sind sie nicht", sagt die 16-jährige Sarah Brauns. Ihr Mitschüler Patrick Müller meint: "Es ist überwältigend, über so eine lange Zeit zu sammeln". Er überlege selbst, mit dem Sammeln zu beginnen.

Infos zum Verein bei Toralf Menzel unter 03493-57614.