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Marktführer in Europa Marktführer in Europa: Calyxo aus Thalheim steigert Leistung seiner Dünnschicht-Solarmodule

15.01.2019, 06:00
Das Unternehmen Calyxo befindet sich auf der Sonnenallee in Thalheim .
Das Unternehmen Calyxo befindet sich auf der Sonnenallee in Thalheim . André Kehrer

Thalheim - Calyxo ist der Sonne ein Stück näher. Der Solarmodulhersteller hat die Leistung seiner Module um rund 20 Prozent von durchschnittlich 90 Watt auf 111 Watt pro Modul gesteigert. Das teilt das Unternehmen TS Solar Calyxo in Thalheim mit. Damit hat Calyxo seine weltweite Stellung als Nummer Zwei bei der Herstellung von CdTe-Dünnschicht-Solarmodulen gefestigt. In Europa ist das Unternehmen nach eigenen Worten hier Marktführer.

Die Produktion der Teile, die mit einer speziellen chemischen Mischung aus Cadmium und Tellurid (CdTe) beschichtet sind, läuft in Thalheim bereits. Die Module, die auch bei wenig Licht viel Energie ausspucken, laufen zu immer höheren Leistungen auf. Lag bisher der Wirkungsgrad bei 13 Prozent, liegt er heute bei 15,4 Prozent. Und es soll weitergehen. Calyxo peilt die 18 Prozent an. Die sollen schon bald erreicht sein. Calyxo will zum Marktführer werden.

Die Module von Calyxo gehören zu den wenigen Glas-Glas-Modulen

„Die erneute Steigerung bringt uns erstmals in den Wirkungsbereich marktüblicher polykristalliner Module, die bislang in Sachen Leistung die Nase vorne hatten“, stellt Stephan Koehne fest, Hauptgeschäftsführer der TS Group. Polykristalline Module haben gegenüber den Dünnschicht-Solarmodulen den Nachteil, dass sie nicht so robust sind und bei schwachen Lichtverhältnissen deutlich an Leistung einbüßen.

„Unser Ziel ist es, in naher Zukunft auch die Lücke zu monokristallinen Zellen zu schließen. Die erzielen derzeit noch einen höheren Wirkungsgrad, sind aber deutlich teurer.“

Die Module von Calyxo gehören zu den wenigen Glas-Glas-Modulen, sie sind besonders belastbar und widerstandsfähig. Die herkömmlichen kristallinen Module haben statt Glas eine Folie auf der Rückseite, wodurch sie vor allem in heißen Ländern und bei hoher Luftfeuchtigkeit unbeständiger sind, erklärt Koehne.

„Das Potenzial von Dünnschicht-Solarzellen ist enorm hoch“

Neben der längeren Lebensdauer kommen Dünnschicht-Solarzellen auch besser mit Verschattung zurecht und erzielen höhere Erträge bei schlechten Lichtbedingungen. Der Wirkungsgrad ist zudem unabhängiger von äußeren Temperaturen. Das ist gut für die Stromrechnung. Es kann laut Koehne auf dem Zähler letztlich zu einem Vorteil von bis zu 20 Prozent pro Jahr gegenüber vergleichbaren kristallinen Solarmodulen führen.

„Kristalline Solarmodule werden sich in naher Zukunft nicht mehr so stark weiterentwickeln“, ist Michael Bauer, Geschäftsführer der TS Solar Calyxo, überzeugt. „Das Potenzial von Dünnschicht-Solarzellen ist hingegen enorm hoch.“ In der Forschung gehe man davon aus, dass die relativ junge Dünnschicht-Technologie Wirkungsgrade von bis zu 30 Prozent erzielen kann. Hier will Calyxo mitmischen. „Ich bin überzeugt, dass wir die Leistung weiter steigern können.“

TS Gruppe hat Calyxo nach der Insolvenz im Frühjahr 2018 aufgefangen

Eine, die solche Erfolgsmeldungen gern hört, ist Elena Herzel, Chefin der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) Anhalt-Bitterfeld. „Das ist ein wichtiges Signal, denn das bedeutet Stabilität - auch für den Standort“, sagt sie. „Wir sind hier durch Stürme gegangen und jetzt entwickelt sich der Sun Park so positiv, dass er wieder auf einem richtig guten Weg ist.“

Sie sei froh, so Herzel, dass die deutsche TS Gruppe die Thalheimer Calyxo nach der Insolvenz im Frühjahr 2018 aufgefangen hat. Heute ist Calyxo der führende deutsche Hersteller von hochinnovativen Cadmiumtellurid-Dünnschicht-Solarmodulen und Anbieter schlüsselfertiger Systemlösungen. Das Unternehmen hat derzeit rund 70 Mitarbeiter. (mz)