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Mähdrescher für den Goitzschesee?

08.10.2009, 16:27

BITTERFELD/ESSEN/MZ/DOP. - Die Auszeichnung der Bestplatzierten, die unterschiedliche Varianten von Mähbooten entworfen haben, fand am Donnerstag in Essen statt. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UfZ) in Leipzig hervor. Das Ufz beobachtet bereits seit 2004 das Wasserpest-Wachstum an der Goitzsche.

Zum Sieger des Ideenwettbewerbs kürte die Jury Nils Kerpen von der Leibnitz-Universität Hannover. In seiner Studienarbeit stellte er eine Technik zur Ernte der Wasserpflanze "Elodea nutallii" vor. Die Experten überzeugten die Analyse und die innovative Kombination unterschiedlicher Verfahren. So ist nicht nur das Mähen möglich, sondern auch Trennung der Wasserpflanze vom Sediment - als entscheidende Voraussetzung für eine spätere Nutzung der Biomasse.

Den zweiten Platz belegte Gerd Neumann aus Düsseldorf, der eine nach dem Prinzip eines "Epiliergerätes" arbeitende Apparatur eingereicht hat, die durch detaillierte Überlegungen besticht und deren erfolgreicher Einsatz nach entsprechender Optimierung aussichtsreich erscheint.

Der dritte Platz ging an die Studenten Sebastian Bertram und Dominic Vajen, die als interdisziplinäres Team der Fachrichtungen Maschinenbau und Industriedesign ein Konzept für das Mähboot "Malawi" einreichten. Auch dieser Arbeit liegt eine umfassende Analyse des Ernteproblems zugrunde. Sie gipfelt im detaillierten Entwurf eines Mähbootes.

Insgesamt erhielten die Gewinner ein Preisgeld in Höhe von 5 000 Euro, das der Ruhrverband, die Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft Goitzsche, der Verein der Freunde und Förderer des UfZ sowie die Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer gestiftet haben. Gemeinsam mit den Preisträgern soll nun überlegt werden, wie die eingereichten Vorschläge optimiert und in die Praxis überführt werden können.

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Schmalblättrige Wasserpest - im Lateinischen Elodea nuttallii - ist in den letzten Jahren in vielen Seen und Flüssen Deutschlands - unter anderem an der Goitzsche - zum Problem geworden. Da sie sich rasant vermehrt, sind die Flachwasserbereiche der Seen, aber auch die langsam fließenden oder aufgestauten Bereiche der Flüsse in kurzer Zeit vollkommen zugewachsen. Die für Schwimmer und Boote fast unpassierbaren Pflanzenteppiche schmälern das Freizeitvergnügen und können auch weitere Nutzungen einschränken. Deshalb hatten das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und der Ruhrverband in Essen Anfang 2009 gemeinsam den Ideenwettbewerb "Erfindergeist contra Wasserpest" ausgeschrieben. Die rege Beteiligung an dem Wettbewerb zeigt das enorme innovative Potential der Bevölkerung bei der Lösung konkreter Fragestellungen von allgemeinem Interesse. Die Bandbreite der insgesamt 34 eingereichten Ideen reichte von der detailliert beschriebenen, innovativen Erntevorrichtung bis zu dem Hinweis, "das herrliche Grünzeug" einfach aufzuessen. Eine Fachjury aus Wissenschaft und Praxis hatte dann die Aufgabe, aus dem reichen Angebot kreativer Lösungsvorschläge die drei Erfolg versprechendsten Arbeiten zu ermitteln.