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Liquidation Liquidation: Goitzsche und Landflächen werden verkauft

Von Detmar Oppenkowski 22.11.2013, 17:38
Spaziergänger am Stadthafen an der Goitzsche in Bitterfeld.
Spaziergänger am Stadthafen an der Goitzsche in Bitterfeld. Kehrer/ARCHIV Lizenz

Bitterfeld/MZ - Im Rahmen der Liquidation der Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft Goitzsche (EBV) werden der See und etwa 300 Hektar Landflächen im Paket an einen privaten Investor verkauft. Wie der Liquidator Veit Wolpert (Foto) auf MZ-Nachfrage mitteilt, hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft am Freitag für eines von mehreren vorliegenden Angeboten eine mehrheitliche Empfehlung ausgesprochen.

„Um nun keinen Sand ins Getriebe zu bringen, werde ich zum jetzigen Zeitpunkt weder Angaben zum Käufer noch zur Kaufsumme machen“, sagt er. Innerhalb der nächsten 14 Tage müsse man sich nun „handelseinig“ werden. Das Ergebnis werde dann dem Aufsichtsrat noch einmal vorgestellt und notariell beglaubigt. Bis zum Ende des Jahres wolle man das Geschäft abgeschlossen und die Grundstücksflächen sowie den See verkauft haben. Diesen Zeitraum einzuhalten, ist auch deshalb wichtig, weil dem Gesellschaftsverbund sonst die Insolvenz droht. Bereits vor geraumer Zeit habe man sich über den Verbleib von 23 Hektar Flächen mit dem Zweckverband Goitzsche geeinigt.

Pleite der Muttergesellschaft

Demnach hat der Verband von der EBV vor allen Dingen solche Areale übernommen, auf denen bisher bereits öffentliche Wege verliefen. Hinzu kommen Grundstücke zwischen Goitzsche-Ufer und Uferweg sowie der Parkplatz hinter dem ehemaligen Sparkassen-/Wasserwachtcontainer in Mühlbeck. Damit seien der Gemeingebrauch des Sees und die öffentliche Zugänglichkeit auch weiterhin gewährleistet.

Grund für den nun anstehenden Goitzsche-Verkauf ist die Pleite der Muttergesellschaft der EBV. Ende März diesen Jahres teilten die beiden Gesellschafter - die Stadt Bitterfeld-Wolfen und der Landkreis - mit, dass die Bitterfelder Qualifizierungs- und Projektierungsgesellschaft (BQP) aufgelöst wird. Damit steht auch die Tochtergesellschaft vor der Abwicklung. Begründung damals: Der Wandel in der Arbeitsmarktförderung habe dazu geführt, dass die Mittel für den zweiten Arbeitsmarkt gekürzt wurden.

Gesellschafter beschließen Liquidation

Da die BQP aber gerade hier aktiv gewesen sei, habe sich das Geschäftsmodell überholt. Auch das zweite Standbein - die Erschließung von Grundstücken im Solar Valley - habe sich nicht mehr gelohnt. Man habe die Fläche nicht mehr los bekommen. Ähnlich habe es sich auch bei der EBV, die für die Vermarktung der Goitzsche-Flächen verantwortlich war, verhalten. In einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen ist zu erfahren: Aufgrund der Liquiditätslage der BQP wurde bereits im Juni 2012 eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durch den Landkreis mit der Erarbeitung von Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung der BQP beauftragt.

Laut Gutachten erforderte die mögliche Sanierungsfähigkeit der Gesellschaft eine umgehende Sicherung der Liquidität, um einer ansonsten eintretenden Insolvenz entgegen zu wirken. Als Ergebnis der Prüfung durch den Landkreis wurde aber festgestellt, dass eine Stabilisierung der BQP nicht zu erreichen ist. Daraufhin beschlossen die Gesellschafter die Liquidation.