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Letzte Ruhestätte des KrAZ-258 Letzte Ruhestätte des KrAZ-258: Oldtimer-Lkw als PS-starkes Fotomodel in Thalheim

Von Sylvia Czajka 05.11.2015, 10:10
Der Bielefelder Bau-Unternehmer Ulrich Möllmann und sein KrAZ vor dem Autohof an der A9 bei Thalheim
Der Bielefelder Bau-Unternehmer Ulrich Möllmann und sein KrAZ vor dem Autohof an der A9 bei Thalheim André Kehrer Lizenz

Thalheim - Der Russe hat Kraft. Seit 1987 zog er alle Lasten, die man ihm anhängte. Für seine 240 Pferdestärken kein Problem. 60 Kilometer pro Stunde - in der Ruhe liegt die Kraft. Die tankt der Lastkraftwagen vom Typ KrAZ-258 derzeit auf. Man weiß ja nie, ob er noch einmal los muss. Wenn es nach seinem Besitzer Ulrich Möllmann geht, hat der Lkw allerdings seine letzte Ruhestätte im Landkreis Anhalt-Bitterfeld eingenommen. In den Krementschuker Automobilwerken (heute Ukraine) erlebte die Zugmaschine vor 28 Jahren ihre Geburtsstunde.

In Thalheim am Autohof an der Autobahnabfahrt A 9 (Bitterfeld-Wolfen, Zörbig) grüßt der KrAZ nun Reisende aus aller Welt. 1.747 Kilometer entfernt von der Heimat, trotzt er aufpoliert Wind und Wetter. Ein Besuchermagnet ist der Oldie unter den Lkw mittlerweile und ein Fotomodel, weiß Möllmann, der Investor des Autohofes.

Der ist auch Geschäftsführender Gesellschafter der Quakernack Straßen- und Tiefbau GmbH, die ihren Sitz in Bielefeld hat. Und Möllmann ist ein wenig stolz auf den stählernen Hingucker vor dem Autohof. Die Maschine stand erst vor einer Werkstatt seiner Firmenniederlassung in Cottbus. Von dort war es nicht mehr weit bis Thalheim.

„Kein Vergleich mit heutiger Technik“

Die Zugmaschine mit Tieflader und russischer Planierraupe erinnert heute an längst vergangene, doch unvergessene Zeiten. Der KrAZ ist ein militärisches, aber auch ziviles Nutzfahrzeug, kommt als Kipper, Tank- und Pritschenwagen zum Einsatz - wie Möllmanns KrAZ. Dem wurde für das Tiefbaukombinat Pirna in Heidenau seine Erstzulassung ausgestellt.

Henry Eichler, Geschäftsführer des Autohofes, erinnert sich, selbst mal hinter dem Lenkrad eines KrAZ gesessen zu haben. „Kein Vergleich mit der heutigen Technik“, sagt er. „Aber eben etwas ganz Besonderes.“

Vor vier Jahren bog Möllmann das erste Mal von der A 9 Richtung Thalheim ab. Schaute sich um in der Region, wo künftig sein Autohof zur Einkehr einladen soll. Die Goitzsche, Wörlitz, Dessau - all das liegt quasi um die Ecke - und sei immer einen Ausflug wert. Mittlerweile ist Möllmann öfters bei Bitterfeld von der Autobahn abgebogen. Nicht nur, um auf dem Autohof nach dem Rechten zu schauen, sondern auch, um Gegend und Menschen kennenzulernen.

Der Autohof an der A 9, der im Januar eröffnet wurde, beschäftigt 25 Mitarbeiter. Etwa fünf Millionen Euro wurden bisher auf einer 55.000 Quadratmeter großen Teilfläche investiert. Unter anderem in ein Hotel mit 16 Doppelzimmern und in Fahrzeug-Stellplätze: 135 für Lkw und 60 für Pkw. Noch in diesem Jahr soll hier eine neue Burger-King-Filiale entstehen. (mz)