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"Landschaft ist auch immer ein Stück Naturgeschichte"

Von Katrin Kuhnt 08.06.2008, 15:45

Pouch/MZ. - "Heute soll die Natur im Vordergrund stehen. Es soll ein ruhiger und besinnlicher Tag werden", brachte Klaus-Peter Jaskulski das Anliegen des Fördervereins Goitzsche auf den Punkt. Gemeinsam mit der Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft (EBV) hatte der Förderverein diesen Tag organisiert.

Zahlreiche Vereine und Händler nutzten diese Gelegenheit, um sich den Besuchern zu präsentieren. Vor allem das Räuberlager war bei den Kindern beliebt. Hier konnten sie mit Degen und Schwertern fechten, mit Pfeil und Bogen schießen und sogar echte Schusswaffen bestaunen. Mit seiner rollenden Räuberbühne kam Rainer Gohde nach Pouch.

"In den Gärten und Parks der Region fand auch immer ein Stück Regionalgeschichte statt", wusste der engagierte Schauspieler zu berichten. Inspiriert wurde sein Räuberlager durch die historische Figur des Hans Kohlhase. Dies sei ein Händler aus Berlin gewesen, der im 16. Jahrhundert lebte und schließlich für seine Taten gerädert wurde, erklärte Gohde. Für alle Interessierten hielt er Kopien echter Polizei-Dossiers von damals und zahlreiches Informationsmaterial über Kohlhase, der schon Heinrich von Kleist inspirierte, bereit.

Die siebenjährige Lisa Junger ist vom Räuberlager begeistert: "Ich habe zum ersten Mal gefochten, und das macht richtig Spaß", so die Kleine.

Zu den zahlreichen weiteren Angeboten des Tages zählte neben Glasbläsern, Korbmachern und Vorführungen der Imker, Jäger und Falkner auch das Casting des Anglervereins Bitterfeld. "Hier suchen wir keine Talente wie im Fernsehen", klärte Jugendwart Hans-Jürgen Storbeck lachend auf. Vielmehr handelte es sich um Trockenangeln. Mit einem kleinen Gewicht wird auf eine zwölf Meter entfernte Zielscheibe geworfen. Dass dies gar nicht so einfach ist, zeigten auch die Vorführversuche des Experten. "Es gibt verschiedene Wurftechniken, und selbst ich treffe nicht immer beim ersten Mal", gab der Angelfreund zu.

Für die kleinen Gäste wurde zudem ein lustiges Angelspiel geboten. So mussten kleine Fische mit Präsenten geangelt werden. Ob sich der Förderverein auch im kommenden Jahr am Tag der Parks und Gärten beteiligen wird, ist noch unklar. "Wir wissen, dass unser Programm eher die älteren Generationen anspricht", erklärte Jaskulski und zeigte sich enttäuscht über die geringen Besucherzahlen. Peter Gunia vom Burgkemnitzer Heimat- und Kulturverein fand, dass insgesamt zu wenig Werbung gemacht wurde. "Der Tag ist eine wirklich gute Idee, und die Natur sollte allen am Herzen liegen", brachte er es auf den Punkt.