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Kritik aus der Verwaltung Kritik aus der Verwaltung: Zu wenig Home Office beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld?

Von Frank Czerwonn 23.04.2020, 13:44
Der Ka­ta­stro­phen­schutz­stab des Land­krei­ses arbeitet in Bit­ter­feld.
Der Ka­ta­stro­phen­schutz­stab des Land­krei­ses arbeitet in Bit­ter­feld. Kehrer

Bitterfeld - Setzt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Gesundheit seiner Mitarbeiter und die Arbeitsfähigkeit ganzer Abteilungen aufs Spiel? Diese Kritik wird inzwischen aus den Reihen der Verwaltungsmitarbeiter laut. Der Hauptvorwurf ist, dass Anträge auf Home Office weitestgehend abgelehnt werden.

„Die Menschen werden gezwungen, weiter wie gehabt zum Dienst zu erscheinen, obwohl viele Bürotätigkeiten problemlos im Home Office durchgeführt werden könnten“, sagt ein Mitarbeiter, der aber anonym bleiben will. Durch den eingeschränkten Bürgerverkehr bleibe zum Teil mehr Zeit. Was dazu führe, dass es angeblich mehr Kontakt zwischen den Kollegen gebe als vor Corona-Zeiten.

Wenn sich auch nur ein Mitarbeiter einer Abteilung infiziert, müsste die komplette Abteilung in Quarantäne

Befürchtet wird auch, dass so die Arbeitsfähigkeit einzelner Sachgebiete aufs Spiel gesetzt wird. Nach dem Prinzip: Wenn sich auch nur ein Mitarbeiter einer Abteilung infiziert, müsste die komplette Abteilung in Quarantäne. Wäre hingegen ein Teil der Belegschaft im Home Office, könnte nun dieser übernehmen und so die grundlegende Arbeitsfähigkeit gewährleisten, so die Kritiker.

Landrat Uwe Schulze (CDU) teilt diese Einschätzung nicht. Home Office sei zwar eine gute Möglichkeit, um Ansteckungen zu verhindern, „aber sie ist in der Landkreisverwaltung leider nur in wenigen Fällen auch machbar.“ Denn die Arbeit unterliege strengen Sicherheitsauflagen. „Wir arbeiten ja häufig mit sehr sensiblen Daten - beispielsweise im Jugendamt. Da können die Mitarbeiter nicht einfach die Unterlagen mit nach Hause nehmen.“

Viele intere Programme der Verwaltung funktionieren nicht aus dem Home Office

Ähnliches gelte für alle finanziellen Dinge. Auch hier müsse die Sicherheit gewährleistet werden. Zudem könne man vom Home Office aus viele interne Programme, die für die Aufrechterhaltung der Arbeit der Verwaltung notwendig sind, nicht so einfach nutzen. „Deshalb sind viele Kollegen weiterhin an ihrem Arbeitsplatz.“

Doch würden dort selbstverständlich die Abstands- und Hygieneregeln gelten. Dass diese eingehalten werden, liege auch in der Verantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters. „Soviel Vernunft, dass man beispielsweise nicht auf dem Flur in Gruppen dicht zusammensteht, sollte doch jeder Einzelne haben.“ (mz)