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Krisenstab überwacht Schrotthäuser  Krisenstab überwacht Schrotthäuser : Stadt will Verfall privater Objekte stoppen

Von Detmar Oppenkowski 20.09.2017, 08:37
Schrottimmobilien in Wolfen-Nord: die frühere Diskothek „Stawo“ (vorne) und die ehemalige „Reichelt“-Kaufhalle
Schrottimmobilien in Wolfen-Nord: die frühere Diskothek „Stawo“ (vorne) und die ehemalige „Reichelt“-Kaufhalle André Kehrer

Bitterfeld-Wolfen - Die gemeinsame Stadt hat den Kampf gegen den Verfall von privaten Immobilien verstärkt. Nachdem sich in den vergangenen Jahren in Wolfen und Bitterfeld kaum etwas bei den meisten markanten Schrottimmobilien tat, schlägt die Verwaltung mit der neu gegründeten „Task Force“ nun einen neuen Weg ein.

Krisenstab soll beobachten

In dem Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) sind Mitarbeiter unterschiedlicher Fachbereiche (Ordnungs-, Bau- und Liegenschaftsamt) vereint. Der Stab soll verfallende Gebäude im Stadtgebiet beobachten, kontrollieren und - bei gravierenden Verstößen - entsprechende Schritte gegen die Eigentümer einleiten.

Neben den genannten Objekten sind weitere Häuser in unterschiedlichen Straßen aufgeführt. In Bitterfeld unter anderem: Bismarck-, August-, Wilhelm-, Bahnhof-, Mittel-, Röhren-, Sommer- und Windmühlenstraße. In Wolfen unter anderem: Dr.-Otto-Nuschke-Straße sowie die Bitterfelder, Steinfurther und Bobbauer Straße. Auch in der Wolfener Straße in Greppin oder der Glück-Auf-Straße in Holzweißig gibt es verfallende Immobilien.

Unter dem Titel „Verwahrloste Immobilien“ ist bereits ein Aktenordner angelegt worden, der aktuell mehr als 40 Objekte in den Ortsteilen umfasst. In Wolfen sind das unter anderem Grundstücke in der Leipziger Straße (ein Gebäude der „Toten Augen“ sowie das „Körbchen“), die frühere Diskothek „Stawo“, die ehemalige „Reichelt“-Kaufhalle und das Ex-Kino. Für Bitterfeld werden unter anderem das Reuter-Haus, die alte Konsum-Bäckerei sowie das Mibrag-Gebäude am Kreuzeck aufgeführt.

Objekte sind stadtbildprägende Häuser

„Bei all diesen Objekten handelt es sich um stadtbildprägende Häuser, die an Einfallstraßen liegen und das Erscheinungsbild von Bitterfeld-Wolfen bestimmen“, erklärt der zuständige Geschäftsbereichsleiter Stefan Hermann und meint: „Es ist zwar ein langwieriger Prozess, bis all diese Probleme gelöst sind, aber es ist wichtig, dass wir sie in den Fokus rücken und handeln.“

Bei der Umsetzung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Neben Mahnungen und „Ersatzvornahmen“, etwa zur Objektsicherung, könnten Schrottimmobilien schlussendlich auch zwangsversteigert werden. Von der stärkeren Überwachung von verfallenden Objekten sowie der Sanktionierung der Eigentümer verspricht sich Oberbürgermeister Schenk „langfristig Lösungen für die einzelnen Immobilien herbeizuführen und so die Anzahl dieser Schandflecke zu minimieren“.

„Längst überfälliger Schritt“

Auch Wolfens Ortsbürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen) begrüßt das und sagt: „Das war ein längst überfälliger Schritt.“ Dass die unterschiedlichen Fachämter nun Hand in Hand zusammenarbeiten, erhöhe den Druck auf die Eigentümer der genannten Immobilien. Krillwitz, der den vom Abriss bedrohten Bahnhof erworben und saniert hat, regt an, dass man die bisher erstellte Liste noch erweitern und unter anderem das Casino auf dem früheren Filmfabrikgelände mit aufnehmen sollte.

(mz)

Verfallendes Haus in Bitterfeld: das ehemalige Mibrag-Gebäude am Kreuzeck (B 100/B 184)
Verfallendes Haus in Bitterfeld: das ehemalige Mibrag-Gebäude am Kreuzeck (B 100/B 184)
André Kehrer