Klostergut Mößlitz Klostergut Mößlitz: Eine bunte Menagerie

mösslitz/MZ - Carola Schulz ist noch gar nicht am Gatter, da recken Schneeflöckchen, Tordi, Gitta, Sally und all die anderen Esel und Ponys ihre Hälse schon über die Holzbalken. „Ihr bekommt alle eure Streicheleinheiten“, hat die Bäuerin trotz der Vorbereitungsarbeiten für das 20-jährige Bestehen vom Klostergut Mößlitz ein liebes Wort für ihre Tiere und tätschelt ihnen die weichen Nüstern. Doch schon ist ihre Aufmerksamkeit anderswo gefragt. Denn gemeinsam mit Sohn Christian und Ehemann Udo ist die leergeräumte Maschinenhalle für die Kleintierausstellung vorzubereiten. Dieser hatte vor nunmehr 20 Jahren das ehemaligen Klostergut übernommen und führt ihn seither als Familienbetrieb.
Der Hof besteht auch in der nächsten Generation
Nicht nur Sohn Christian hat einen landwirtschaftlichen Beruf erlernt, sondern auch die 26-jährige Tochter Kerstin studierte Landwirtschaft. Für beide, erklärt Udo Schulz, sei nie ein anderer Beruf in Frage gekommen. Schließlich seien beide auf dem Hof groß geworden - haben ihre Liebe zu Tieren und Technik deshalb schon recht früh entdeckt. Und deshalb stehe schon jetzt fest, dass der Hof auch in der nächsten Generation fortbestehen wird.
Rückblick: Unmittelbar nach der politischen Wende hat die Klosterkammer Hannover den enteigneten Besitz, das gesamte Gut Mößlitz, mit allen Gebäuden, Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Flächen zurück bekommen. Von dieser hat Udo Schulz 1993 das Anwesen gepachtet. Der Ur-Zörbiger, der als Agraringenieur in leitenden Positionen in der Landwirtschaft tätig war, wollte sich selbstständig machen. Doch aller Anfang war schwer. Deshalb möchte Schulz auch nicht unerwähnt lassen, dass ihm die neu gegründete Agrargesellschaft Zörbig tatkräftig unterstützt habe - vor allem mit Technik. Denn eigene Maschinen, so wie heute, hatte er damals nicht.
"Guter Boden, aber wenig Wasser"
Zu DDR-Zeit diente das Klostergut zur Eigenversorgung des Herrensitzes, war Pflegestützpunkt für Landmaschinen der LPG. Einige der Gebäude hat Schulz in den Jahren um- und ausgebaut, andere abgerissen. Doch noch heute funktioniere die Kooperation mit der Zörbiger Agrargesellschaft. Schulz lässt auf dem Stützpunkt nicht nur seine Maschinen warten; man helfe sich gegenseitig - zum Beispiel bei der Getreideernte. Nur selten ist Udo Schulz deshalb auf dem Hof anzutreffen. Denn sein Metier sind die 250 Hektar Ackerflächen. „Guter Boden, aber wenig Wasser“, sagt der 56-Jährige. Doch Getreide, Zuckerrüben, Raps gedeihen recht gut auf seinen Feldern.
Bei Carola Schulz laufen die Fäden auf dem Hof zusammen. Und da sind vor allem die Tiere zu versorgen - Tochter Kerstin, die ein besonderes Faible für Vögel hat, hilft. Und weil bei Familie Schulz die Tiere eine besondere Rolle spielen, fast alle einen Namen haben, sei man jetzt auch von einem halleschen Nutztiergehege angesprochen worden, ob ein Pony-Pärchen aufgenommen werden könnte. „Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass die Stute trächtig ist. Nun gehört auch noch Little-Food zur Familie.“