Kirchenkreis Wittenberg Kirchenkreis Wittenberg: Superintendent tritt zurück
Wittenberg/MZ. - Holger Herfurth, Superintendent des Kirchenkreises Wittenberg, tritt zurück. Bereits am 28. Februar teilte er auf einer Sondersitzung dem Kreiskirchenrat des Kirchenkreises Wittenberg mit, dass er sein Amt als Vorsitzender dieses Gremiums niederlegt. Er sieht, so heißt es in einer Erklärung, "keine Grundlage mehr für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Leitung des Kirchenkreises".
Daneben seien die Probleme innerhalb der Stadtkirchengemeinde, deren Ursachen Herfurth in den zurück liegenden Jahren sieht, auch nach dem Weggang der Pfarrer Dorothea und Klaus Söllig nicht zu einem positiven Ende gekommen. Eine hilfreiche Positionierung innerhalb der Kirchenleitung habe es diesbezüglich nicht gegeben.
Neben unterschiedlichen Auffassungen im Leitungsstil und in der Leitungsverantwortung führt Herfurth auch die enorme zeitliche Beanspruchung an, die ihn in seinem Entschluss zu gehen bekräftigt hat.
Der Theologe, der 1998 als Nachfolger von Albrecht Steinwachs aus dem Kirchenkreis Osterburg nach Wittenberg gekommen war, sollte sich zu 80 Prozent um den Kirchenkreis Wittenberg kümmern, zu 20 Prozent um die Stadtkirchengemeinde. "Aber eigentlich waren es 200 Prozent", weiß Herfurth, der von Matthias Schollmeyer moralische Unterstützung erhält: "Ein guter Mann wurde hier mit zwei 150-Prozent-Jobs zugedeckt, ohne dass Entlastung abzusehen war", sagt der Pfarrer aus Zahna. "Er hat an vielen Fronten gestanden", so Schollmeyer weiter und: "Was Herfurth alles erreicht hat, sieht wohl keiner." Mit Vorurteilen dagegen sei mancher schnell. Nicht nur Schollmeyer bedauert, "dass wir nun keinen Chef mehr haben". Im Kirchenkreis habe es sogar eine Unterschriftenaktion für den Superintendenten gegeben. Doch sagt Herfurth deutlich: "Jetzt ist es für ein positives Ende zu spät."
Der Zeitpunkt für die Beendigung des Dienstes von Holger Herfurth wurde auf den 30. April fest gesetzt. Danach wird vom Präses der Kreissynode, Jürgen Steinborn, das Wohlkollegium für die Wiederbesetzung der Stelle einberufen. Zusammen mit Herfurth wird auch dessen Ehefrau, Pfarrerin Heidrun Herfurth, Wittenberg verlassen.