Industrie- und Filmmuseum Wolfen Industrie- und Filmmuseum Wolfen: "Ete und Ali" wieder auf der Leinwand

Wolfen/MZ - Ob Ete - frisch geschieden - jemals die richtige Frau findet? Sein Kumpel Ali ist fest davon überzeugt. Ete muss sich nur auf ihn und seine Hilfe verlassen! Sonst würde das nie was werden mit der festen Beziehung, mit Haus und Hof und Kind. Der Eberhard, also Ete, kommt nämlich immer etwas schwer aus der Hüfte. An jeder Kreuzung, hat Ali beobachtet, legt der den Kopf schief. Unschlüssig, wohin es eigentlich gehen soll im Leben. Wie es weitergeht, erzählt der Defa-Film „Ete und Ali“ von 1985. Im Industrie- und Filmmuseum Wolfen war der Streifen in der reihe „Filme wiederentdeckt“ Mittwochabend auf der Leinwand zu sehen. Und Regisseur Peter Kahane schaute zu.
„Da muss man dauernd dran basteln“
Dort tauchten schon bald Probleme auf, wenn Ali dem Freund Ete unter die Arme greifen will. Etes Frau Marita nämllich hat, während Ete bei der Armee war, mit Manni ein Verhältnis angefangen. Die Rückeroberung scheitert auch daran, weil Ali selbst - unterm Einfluss hochprozentiger Bowle - mit ihr im Bett landet. Das zuvor gekaufte Haus im Uckermärkischen empfindet Ete als Klotz am Bein: „Da muss man dauernd dran basteln.“ Ähnlich der Aufgabe, das Fuhrunternehmen seines rheumakranken Schwiegervaters erfolgreich fortführen zu müssen. Trotzdem wirft Ete den Ali am Ende nicht vom Beifahrersitz seines Lasters. Vielleicht klappt es ja vor allem mit der großen Liebe. Nicht sofort, sondern irgendwann.
Es ist eine Geschichte vom Suchen, Finden und Verlieren, die Peter Kahane 1985 für die Defa inszeniert hat. Ohne auf die Tränendrüsen zu drücken, sondern mit leichter Hand. Was schwierig genug ist, aber vom Regisseur, der nach 2005 zum zweiten Mal zu der Reihe „Filme wiederentdeckt“ nach Wolfen kam, gekonnt gemeistert wurde.
„Je kräftiger Kandidaten, desto zarter ihre Seelen“
Etliche Trumpfkarten lieferte ihm das Drehbuch von Waltraud Meienreis und Henry Schneider. Renate Holland-Moritz, Kritiker-Ikone beim „Eulenspiegel“, lobte seinerzeit den Pointenreichtum der Dialoge, dessen Menge nicht geschwätzig wirke, sondern geradezu süchtig mache. So lässt Ete Ali irgendwann entnervt wissen, dass dessen Weisheiten häufiger nicht von Blödheiten zu unterscheiden sind. Zum anderen trugen die damals jugendlichen Helden Jörg Schüttauf (Ete) und Thomas Putensen (Ali) entscheidend zum Erfolg des Streifens bei.
Obgleich, wie Kahane im Gespräch mit Moderator Paul Werner Wagner einräumte, vor allem die Besetzung des forschen, durchtrainierten Ali schwierig war. „Je kräftiger die Kandidaten, desto zarter ihre Seelen“, so der Regisseur. In Thomas Putensen, der sich als Korrepetitor an der Staatlichen Ballettschule Berlin schon mal Gewichte an die Finger hing, um die Muskeln zu stärken, fand sich schließlich der kongeniale Partner für Schüttauf, der wiederum mit „Ete und Ali“ seine Schauspieler-Karriere startete.
Mag sein, dass der Film feine Kritik an der Bevormundungspraxis der DDR übte, wo wohlmeinende Tipps, was denn gut für die künftige Entwicklung ist, nie weit weg waren. Schlussendlich ist „Ete und Ali“ in der Hauptsache eine gut gemachte Komödie. Mit köstlichen Dialogen und einer märkischen Sand und Asphalt gleichermaßen beanspruchenden Verfolgungsjagd trefflich geeignet, die Trübheit manchen Novembertags vergessen zu machen.
