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Hohe Würdigung für Wolfgang Thiel

Von IRIS LADEMANN 14.11.2008, 17:02

SANDERSDORF/MZ. - Übrigens wurde dieses Ehrenbürgerrecht, die höchste Auszeichnung, die eine Kommune zu vergeben hat, in Sandersdorf zum ersten Mal verliehen, betonte Thiels Nachfolger Andy Grabner während er die Plakette überreichte und fügte hinzu: "Diese Verleihung der Ehrenbürgerschaft ist eine angemessene Würdigung für das Wirken von Wolfgang Thiel."

Erst Tags zuvor sei auf der Gemeinderatssitzung der Beschluss dazu einstimmig gefasst worden. Was Thiel mit einem breitem Lächeln und dem Einwurf quittierte: "Ich kenne nur wenige Beschlüsse aus meiner Amtszeit, die so schnell umgesetzt worden sind." Weiter hob Grabner die großen Verdienste von Thiel hervor und unterstrich, dass ihm stets das Wohl der Bürger sowie das Ansehen der Gemeinde am Herzen gelegen habe.

Ein kurzer Abriss des Werdegangs von Wolfgang Thiel ließ Grabner vor den Gästen, die zum Teil langjährige Weggefährten sind, Revue passieren und unterstrich dabei, dass der heute 62-Jährige mit dem sozialistischen Unrechtssystem auf Kriegsfuß gestanden habe, wodurch es ihm in der DDR nicht immer leicht gemacht worden sei. Auch dies habe dazu geführt, dass Thiel eines der Gründungsmitglieder des Runden Tisches 1989 war. Überdurchschnittlich habe er sich in der Wendezeit für die Einführung einer Demokratie engagiert. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe er für das Amt des Bürgermeisters kandidiert. Seit dem sei ihm Sandersdorf zur Lebensaufgabe geworden. "Er hat unserer Gemeinde nicht nur sehr viel Gutes getan, sondern er hat sie buchstäblich verkörpert", betonte Grabner.

Mit der neuen Situation als Bürgermeister habe sich Wolfgang Thiel schnell vertraut gemacht und die Herausforderung, die völlige Umstrukturierung der Verwaltung sowie die Umwandlung in eine demokratische kommunale Selbstverwaltung, mit großem Elan angenommen. Vor dem Hintergrund und der Einstellung, dass Thiel sein Bürgermeisteramt immer als "Traumjob" gesehen habe, sei es nach Grabners Meinung nur möglich gewesen, diese nicht immer leichte Aufgabe mit Tatendrang, Einsatzfreude und Leidenschaft zu erfüllen.

Das Handeln von Thiel in der über 18-jährigen Amtszeit sei vor allem von der Strategie bestimmt gewesen, die gesellschaftlichen Kräfte und Interessen in die Entwicklung der Gemeinde zu integrieren, die Herzen der Menschen zu erreichen und alle zum Mitmachen zu bewegen.

"Der größte, heute besonders auffällige, Verdienst unseres Altbürgermeisters liegt meines Erachtens in der gesamten Gemeindeentwicklung", so Grabner und sagte, dass Thiel bereits zu Anfang seiner Amtszeit die einmalige Chance erkannt habe, was die Aufwertung der Infrastruktur für die Gemeinde darstellen würde. Seine Verdienste, hießt es weiter, erstrecken sich über ein weites Feld - schließen sowohl wirtschaftliche, wie auch soziale und auch sportliche Belange mit ein.

Und weil ein solches Engagement als Gemeindeoberhaupt eine Menge Arbeit mit sich bringe, komme die eigene Familie nicht selten zu kurz. Doch das werde sich jetzt im Ruhestand ändern, erklärte der neu ernannte Ehrenbürger mit Blick auf Frau und Kinder. Denn bei den vielen kleineren und größeren Problemen haben sie verzichten müssen, weil einfach die Zeit nicht gereicht habe. "Dennoch hat mir meine Ehefrau immer den Rücken freigehalten", dankte Thiel seiner Ehefrau. Schränkte aber im gleichen Moment ein, dass es ihm noch immer nicht richtig gelinge, Abstand zu gewinnen. Nicht selten ertappe er sich dabei, dass er in Gesprächen äußere: "Das machen wir schon."

Doch dafür, sagte Thiel weiter, seien jetzt andere verantwortlich. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Zepter in den richtigen Händen befinde. Er versprach aber auch, weiterhin beratend zur Seite zu stehen.