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Hochwasserschutz Hochwasserschutz: Mühlbeck befürchtet Grundwasser-Anstieg

Von Alexander Schierholz 15.07.2004, 17:00

Mühlbeck/MZ. - Hieronymus hatte zu den ersten gehört, die das Hochwasserschutzkonzept des Landes für die Mulde bei dessen öffentlicher Präsentation Mitte Juni im Landratsamt kritisiert hatten. In dem Papier wird vorgeschlagen, den Muldestausee so auszubauen, dass er bei extremem Hochwasser - wie etwa vor zwei Jahren - bis zu 25 Millionen Kubikmeter zusätzlich aufnehmen könnte. Der Pegel würde dann auf 84 Meter über Normal Null ansteigen (die MZ berichtete).

Genau das, sagt Hieronymus, könnte Mühlbeck massive Probleme bringen. Unter dem Dorf wechselten sich Ton- und Sandschichten ab, dazwischen verlaufe Wasser. Der Bürgermeister schildert die Folgen: "Bei fast jeder Baustelle, zum Beispiel in der Friedensstraße, stoßen wir ab 2,50 Meter Tiefe auf Wasser - selbst, wenn trockene Witterung herrscht."

Auch Besitzer höher gelegener Grundstücke hätten im Sommer oft Wasser im Brunnen. "Viele Hauseigentümer behelfen sich mit Drainageleitungen oder sie pumpen, wenn es regnet." Ein öffentliches Graben- und Drainagesystem gebe es schon lange nicht mehr.

Im Landesbetrieb für Hochwasserschutz wird eingeräumt, dass ein höherer Stausee-Pegel Auswirkungen auf das Grundwasser haben könnte. "Es ist aber noch die Frage, wie lange diese Situation anhalten würde", sagt Frank Beisitzer, Leiter des Flussbereichs Wittenberg. Schließlich solle der Muldestausee nicht dauerhaft mehr Wasser aufnehmen, sondern nur in absoluten Katastrophenfällen.

Insofern sei der Wert von 84 Metern lediglich eine Rechengröße, um festzustellen, wie viel Speicherkapazität dann zusätzlich vorhanden wäre, so Beisitzer. "Wenn man Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt, kommt man möglicherweise zu ganz anderen Ergebnissen." Dieser Prozess stehe aber erst am Anfang.