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Hochwasser in Dessau Hochwasser in Dessau: Löberitzer Sand für Dämme

Von stefan schröter 06.06.2013, 17:52
Lkw’s werden im Kieswerk Löberitz beladen und gewogen.
Lkw’s werden im Kieswerk Löberitz beladen und gewogen. André Kehrer Lizenz

löberitz/zörbig/MZ - Im Löberitzer Kieswerk stauen sich die Lkw’s. Täglich kommen derzeit über 100 von ihnen zu der Firma in dem Zörbiger Ortsteil, lassen sich mit Sand beladen und verschwinden dann nach wenigen Minuten wieder. „Wir bringen unsere Ladung an die alte Landebahn in Dessau“, berichtet ein Lkw-Fahrer, der vor dem Werk noch auf einen Kollegen wartet. In Dessau wird der Sand dann in Säcke verfüllt. Auch Raguhn-Jeßnitzer war bereits das Ziel von Fahrzeugen mit Sand aus Löberitz.

Und so haben seit Sonntag geschätzte 10 000 Tonnen Sand das Löberitzer Werk in Richtung hochwassergefährdete Gebiete an der Mulde verlassen. Alles andere als Alltag bei der Mitteldeutschen Baustoffe Gmbh. „Es ist eine besondere Situation“, sagt Produktionsleiter Rolf Lutze in Löberitz. „Jetzt muss ja alles besonders schnell gehen.“

In zwei Schichten ist der Betrieb eingeteilt. Doch die dehnen sich oft aus, denn das Arbeitsaufkommen ist momentan natürlich ungleich höher als sonst. Denn jetzt wird eben nicht nur mehr Material zum Brücken-, Häuser- oder Straßenbau geliefert, sondern auch zur Dammerrichtung bereitgestellt. „Da bleibt eben mal das Essen in der Pause stehen, um den ankommenden Lkw zu beladen“, so Lutze. Bis in die Nacht füllt der Radlader die Autos.

Und wenn Lutze derzeit spät nach Hause kommt, dann begleitet ihn das Hochwasser-Thema weiter: Denn er hat in sein Heim in Möhlau im Landkreis Wittenberg, zwei Familien aufgenommen, die in Retzau (Raguhn-Jeßnitz) hochwasserbedingt ihre Häuser verlassen mussten. „Das ist aber eine Selbstverständlichkeit“, so Lutze. Eine der beiden Familien hat der Möhlauer bereits 2002 beherbergt - beim dem großen Hochwasser auch in dieser Region.

Unterdessen rollen draußen die Lkw’s am Betriebsgebäude vorbei. Nach dem Beladen fahren sie auf die Waage und erhalten einen Beleg mit der geladenen Menge. Den Zettel geben die Fahrer in Dessau ab, wenn sie den Sand abladen.

Die Sandkörner dürfen nur bis zu zwei Millimeter dick sein. Und sie müssen auch relativ trocken sein. Deswegen werden die Fahrzeuge momentan auch nicht über ein Förderband beliefert, das unter dem Sandberg seinen Ursprung hat. Nur die Radlader kommen mit ihren großen Schaufeln zum Einsatz und suchen die trockenen Stellen auf dem Sandberg, der seit Sonntag enorm zusammengeschrumpft ist. Doch es kommt immer neues Material nach: Ein Schwimmbagger befördert täglich etwa 1 000 Tonnen Sand, Kies und Steine aus einem angrenzenden See nach oben. Anschließend wird das Material gesiebt, getrocknet und kann auf den nächsten Lkw.

Rolf Lutze belädt einen Lkw, der ins Hochwassergebiet an die Mulde fahren wird.
Rolf Lutze belädt einen Lkw, der ins Hochwassergebiet an die Mulde fahren wird.
andré kehrer Lizenz