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hochwasser hochwasser: Flutnadel ist ein Ladenhüter

Von michael maul 13.01.2014, 20:43

bitterfeld/MZ - Die vom Land Sachsen-Anhalt angebotenen Fluthelfernadeln und Ehrenspangen rufen bei den Kommunen und Organisationen des Altkreises Bitterfeld keine großen Beifallsstürme hervor. Nur zögernd, wenn überhaupt, werden Namen gesammelt und nach Magdeburg gemeldet. Dadurch sitzt das Land Sachsen-Anhalt zurzeit auf tausenden dieser Fluthelfernadeln. Als Ladenhüter sozusagen. Von den 50 000 Ehrenzeichen und Spangen, die das Land insgesamt bereitgestellt hat, ist bisher nur ein Bruchteil vergeben worden.

Empfang für Fluthelfer

Im Altkreis Bitterfeld ist die Situation damit ähnlich wie im gesamten Land. Doch hat sich zumindest die Gemeinde Muldestausee eine nette Geste einfallen lassen. „Wir werden wahrscheinlich im Februar einen Neujahrsempfang für all diejenen veranstalten, die beim Kampf gegen die Fluten mitgeholfen haben“, sagt Bürgermeisterin Petra Döring (parteilos). Bei diesem Anlass werde auch die Auszeichnungen an die Helfer ausgehändigt. Die Stadt Raguhn-Jeßnitz dagegen ist zurzeit in der Phase der Beantragung. „Wir haben die Wasserwehren noch einmal aufgefordert, alle Helfer namentlich zu benennen, damit wir die Bestellung in Magdeburg auslösen können“, sagt Bürgermeister Eberhard Berger (CDU). Die Verwaltung habe schon Interesse an der Ehrung.

Für die große Stadt Zörbig bekundet Ordnungsamtschef Nico Hofert ebenfalls Interesse an den Nadeln. „Bei uns sind es zwar nur sieben Helfer, die sich beim Hochwasser engagiert haben, aber auch diese Bürger sollen in den Genuss der Auszeichnung kommen.“ Die Anforderung sei schon im September 2013 raus, jetzt warte man auf den Rücklauf aus Magdeburg.

„Die Stadt Sandersdorf-Brehna hingegen hat bis jetzt noch keinen Gebrauch von den Ehrennadeln gemacht“, sagt die Sachbearbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, Christiana Prautzsch. Man überlege zwar noch, sei sich aber nicht schlüssig, ob man einen oder mehrere Personen vorschlage.

Und wie sieht es in Bitterfeld-Wolfen aus? „Uns liegen derzeit 45 Auszeichnungsanträge für Mitglieder der Wasserwehren vor“, sagt Claudia Elze, die Chefin der Wasserwehr. Diese Liste liege der Stadtverwaltung vor und müsse von dort noch mit den Namen der freiwilligen zivilen Helfer ergänzt werden, sagt Elze.

Hinweise werden überarbeitet

Seitens der Landesregierung reagiert man nun offenbar auf die blamable Situation. Jan Leszczensky, Sachbearbeiter für die Ehrungen in der Staatskanzlei, sagt auf MZ-Anfrage, dass die Verfahrenshinweise zur Beantragung der Flutnadel derzeit überarbeitet würden. In etwa 14 Tagen würden sie den Kommunen zugestellt. Danach hoffe man auf eine intensivere Abrufung der Medaillen und Spangen. „Bislang müssen die Anträge für die zivilen Helfer direkt an die Staatskanzlei gestellt werden, jene für Angehörige von Organisationen und Rettungsdiensten an das Innenministerium“, beschreibt der Sachbearbeiter den Verfahrensweg.

Diesen Weg bestätigt auch Landkreissprecher Udo Pawelczyk. „Seitens des Landkreises sind die Anträge raus“, sagt er. Denn auch von der Behörde seien viele Freiwillige im Einsatz gegen die Flut gewesen.