Hinter den RB-Kulissen: Hinter den RB-Leipzig-Kulissen: Neuntklässler aus Bitterfeld gewinnen Stadionbesichtigung

Leipzig - Das Betreten des „heiligen Rasens“ ist verboten. Ansonsten stehen den Neuntklässlern des Europa-Gymnasiums „Walther Rathenau“ aus Bitterfeld in der Red Bull Arena von Leipzig fast alle Türen offen. Die Entdeckungstour durch das Stadion geht sogar durch die erstaunlich unspektakulär gekachelten Toiletten neben der Umkleidekabine von Fußballstars wie Timo Werner, Bruma oder Willi Orban. Ganz nah dran also am Bundesliga-Wunder rund um die „Roten Bullen“.

Eigentlich hätten die Schüler an diesem Mittwoch je eine Doppelstunde Biologie, Geografie und Physik. Stattdessen lernen sie nun etwas über den Bundesligisten und das Fußballgeschäft. Die 9b hat bei einem MZ-Wettbewerb im Rahmen des Projektes Klasse 2.0 eine Stadiontour gewonnen. Es galt, eine Denkblase auf einem Spielfoto originell zu füllen.

Der Gewinn begeistert Tim Bartletz ganz besonders. „Ich bin eigentlich Fan der englischen Liga. Wenn es um deutsche Mannschaften geht, ist für mich RB ganz vorn“ , erklärt der 15-jährige Bitterfelder. Besonders beeindruckt hat ihn die Umkleidekabine der Leipziger.

Die ist übrigens wesentlich behaglicher eingerichtet als die der Gästemannschaft. Gästeführer Frank Tuchtefeld sagt dazu nicht ganz ernst: „Wir wollen ja nicht, dass sich die Gäste zu wohl fühlen. Sie sollen drei Punkte hierlassen.“ Daneben gibt er eine kurze Erklärung zum „Entmüdungsbad“. Mit einem Eiswasser sollen Muskelschäden bei Fußballprofis verhindert werden. Also doch noch etwas Biologie-Unterricht.

Wie von einem anderen Planeten wirkt dagegen der VIP-Bereich ein paar Etagen weiter oben. Hier kommt normalerweise niemand rein, der nicht dafür bezahlt oder eingeladen wird. Es ist ein Blick in die exklusive Welt derjenigen mit Rang und Namen. Es gibt also auch etwas praktische Sozialkunde für die 9b.

Im Stadionrund erklärt Tuchtefeld dann noch die Details des geplanten Umbaus. Ganz oben wird schon an einer neuen Sicherheitszentrale geschraubt. Hinter den Rängen ist noch der Wall des alten Zentralstadions zu sehen, der an der Südseite durchbrochen werden soll. „Nach dem Umbau sollen knapp 50.000 Menschen in die Arena hineinpassen“, erklärt Tuchtefeld. Derzeit sind es knapp 42.000. Auch das Flutlicht soll erneuert werden. Etwas Mathematik und Physik sind also auch dabei.

In der Arena gibt es dann noch eine Lektion in Sachen Wirtschaft und Ökologie. Der heilige Rollrasen wird nämlich täglich gemäht, gewässert und jede Nacht mit Speziallampen beleuchtet. Und das Grün fliegt auch schnell mal raus. Drei Mal wird er pro Saison gewechselt, erklärt Tuchtefeld. Die Technik kommt bei den Schülern gut an. „Ich will auf jeden Fall mal zu einem Spiel ins Stadion“, sagt Tim begeistert. Zum Abschluss geht es für die Klasse in den Fan-Shop. Das RB-Geschäft brummt. (mz)