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Hilfsaktion für Patrick Schöne Hilfsaktion für Patrick Schöne: Neues Leben aus dem Wasser

Von Madlen Züchner 07.10.2003, 17:08

Wittenberg/MZ. - Bei der Geburt des heute Sechsjährigen hatten sich Komplikationen eingestellt. Er überlebte, leidet seither jedoch unter großen Entwicklungs- und Bewegungseinschränkungen. Patrick kann beispielsweise nicht alleine sitzen, er hat große Probleme beim Kauen und kann seine Umwelt kaum mit den Augen wahrnehmen. Aber der kleine Mann steckt voller Tatendrang: Obwohl er Probleme mit dem Gleichgewicht hat, da seine Rückenmuskulatur nicht ausreichend entwickelt ist, kann er sich mit Unterstützung vorwärts bewegen.

Seit seiner Geburt versucht ihm seine allein erziehende Mutter Heidemarie Schöne, von Beruf Polizeimeisterin im Revier Wittenberg, alles zu bieten, was sein Leben lebenswerter macht. Zehn Therapiebehandlungen sind für Mutter und Kind unverzichtbarer Bestandteil einer einzigen Woche. "Solange ich die Kraft habe, bringe ich ihn so weit, dass er irgendwann ohne mich leben kann", hat sich Heidemarie Schöne vorgenommen.

Als eine besonders Erfolg versprechende Therapie für schwere Mehrfachbehinderungen, wie sie bei Patrick vorliegen, gilt Angehörigen die Delphin-Therapie in Florida. Die Kinder würden dadurch Vertrauen und neue Motivation gewinnen, um den Herausforderungen ihres besonderen Lebensweges zu begegnen. Die Delphin-Therapie, ist auch Heidemarie Schöne überzeugt, gebe ihrem Patrick die Möglichkeit, noch mehr von den bewährten konventionellen Therapieformen zu profitieren. "Dank vieler Spenden, vor allem von Berufskollegen, erfüllte sich für mich und meinen Sohn im Dezember 2002 der Traum daran teilzunehmen", erzählt die Mutter. Die Ziele einer solchen Therapie seien realistisch: Sie nimmt nicht für sich in Anspruch, Krankheiten heilen zu können oder Behinderungen zu beseitigen, jedoch Kindern einen guten Start in die nächste Entwicklungsstufe zu geben.

Zu einem "sprunghaften Start" verhalfen dem kleinen Patrick Delphin "Genie" und Therapeut "Rick". Zum Beispiel, erzählt seine Mutter, hält Patrick seine Hände jetzt länger geöffnet, was vorher kaum der Fall war. Durch seine Spastik hatte er die Hände fast ständig zu einer kleinen Faust geballt. Auch sei deutlich zu verzeichnen, dass durch Übungen zur Oralmotorik sein Speichelfluss nachgelassen hat. "Der Therapeut Rick hat sich große Mühe mit meinem Sohn

gegeben, und die Erfolge sind erstaunlich" freut sich Heidemarie Schöne. "Nur leider war die Zeit viel zu kurz, da Patrick erst ein paar Tage brauchte, um sich an die Zeitverschiebung und die neue Umgebung zu gewöhnen." Daher sind Mutter und Kind für November 2004 für drei Wochen vorgemerkt. "Der Kleine muss auf so vieles verzichten, da versuch' ich das für ihn durchzuboxen und hoffe auf große Unterstützung", so Heidemarie Schöne. "Auch wenn es viele Therapien in Deutschland gibt, solche Fortschritte macht er nur bei den Delphinen", schwärmt sie.

Eine ähnliche Therapieform gibt es bereits in Nürnberg. Diese dient allerdings nur Forschungszwecken und ist bis 2005 ausgebucht. In Streichelzoos werden dort die Reaktionen der Kinder auf unterschiedliche Tiere erforscht. Bei den Delphinen, so Heidemarie Schöne, könne Patrick lernen, die Hürden des Lebens zu bewältigen und stolz zu sein auf alles, was ihm gelingt.