Hightech in Sachen Feinstaub Hightech in Sachen Feinstaub: Messtechnik aus Friedersdorf auf Forschungsschiff

Friedersdorf - Auch auf den Weltmeeren wird demnächst Hightech aus Friedersdorf unterwegs sein. Die Firma Grimm Aerosol Technik liefert für das deutsche Forschungsschiff „Meteor“ eine Messstation, die weltweit ihresgleichen sucht.
Rund um den Globus messen Wissenschaftler auf dem Schiff die Zusammensetzung der Atmosphäre. Das Grimm-Gerät soll dabei den Staub aufspüren. Dabei geht es nicht um dicke Flusen, sondern um Fein- und Feinststaub, der beispielsweise bei Vulkanausbrüchen, Waldbränden oder durch Industrieabgase entsteht.
Messgeräte aus Friedersdorf können sogar Ultrafeinstaub messen
„Unsere Produkte können aber noch viel mehr. Wir können auch sogenannten Ultrafeinstaub messen, dessen Auswirkungen gerade erst erforscht werden“, erklärt Grimm-Geschäftsführer Marco Signori.
Die kleinsten Teilchen, die optisch gemessen werden können, sind nur wenige Nanometer groß und können über die Lunge leicht in die Blutbahn gelangen, erklärt Signori. Der Anspruch der Friedersdorfer sei, hier weltweit die größtmögliche Genauigkeit liefern zu können. „Wir arbeiten mit zahlreichen Forschungsinstituten und weltweit führenden Technologiefirmen zusammen.“ Genaueres will man lieber nicht verraten - immerhin geht es um echte Hochtechnologie.
Im Wartungsbereich der Friedersdorfer Produktionshalle lässt sich anhand von Aufklebern nur erahnen, wer hier Kunde ist. Ein Forschungsprojekt im Himalaya ist da aufgeführt, oder auch der Senat der Stadt Berlin. Feinstaub ist überall.
Friedersdorfer wollen Vorherrschaft in Sachen Hochtechnologie behalten
„Wir liefern die beste Referenz für Hersteller anderer Messgeräte, so genau sind wir“, erklärt der Standortleiter in Friedersdorf, Torsten Straßburger. Diese Vorherrschaft am Markt in Sachen Hochtechnologie wollen die Friedersdorfer behalten und ausbauen. Platz dafür ist da. Nachdem das Unternehmen im Jahr 2015 vom Konzern Huelsenberg Holding gekauft wurde, zogen die Produktionsstätten von Pouch nach Friedersdorf um.
„Momentan haben wir noch genügend Platz in den Hallen, aber wir wollen weiter wachsen. Erweiterungen des Standortes wären hier noch möglich“, sagt Straßburger. Die neuen Eigentümer wollten mit der Firma eigentlich näher an den Flughafen Leipzig/Halle ziehen. Doch ob da auch alle Mitarbeiter mitgekommen wären, war unklar. „Unser Kapital sind die Fachkräfte hier vor Ort, deshalb haben wir uns dann für den Standort in Friedersdorf entschieden“, begründet Signori die Entscheidung.
In den Hallen an der B 100 produzierte vormals die Telekommunikationsfirma Elcom, verlagerte ihre Produktion dann aber nach Polen. Nun werden dort die Messinstrumente für Feinstäube hergestellt, die von großen Anlagen wie auf dem Forschungsschiff „Meteor“ bis zu kleinen tragbaren Geräten reichen.
Zukunft der Messtechnik liegt in mobilen Anwendungen
„Die Zukunft der Feinstaub-Messtechnik liegt in mobilen Anwendungen, beispielsweise beim Einbau in Fahrzeugen“, meint Signori. In China seien beispielsweise in einigen Städten schon hunderte Taxen mit ähnlicher Technik ausgerüstet. „Die Qualität der Messungen ist allerdings längst nicht so gut wie bei unseren Geräten“, so der Geschäftsführer. Darüber hinaus sei
bald Technik verfügbar, die Feinstaub-Messungen beispielsweise über Smartwatches ermögliche. Grimm-Technik aus Friedersdorf könnte also vielleicht bald auch am Handgelenk verfügbar sein. (mz)