Hebammen-Mangel in Bitterfeld Hebammen-Mangel in Bitterfeld-Wolfen: Gibt es jetzt nur noch Kaiserschnitte?

Bitterfeld - Das Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen hat seinen Kreißsaal geschlossen. Grund ist laut Geschäftsführer Norman Schaaf die gleichzeitige Erkrankung mehrerer Hebammen.
Doch was bedeutet diese überraschende Maßnahme für schwangere Frauen in der Region? Die MZ beantwortet zusammen mit dem Gesundheitszentrum die wichtigsten Fragen.
Hat es solch eine Schließung des Kreißsaales in Bitterfeld schon einmal gegeben?
Solch ein Schritt ist alles andere als gewöhnlich. Im hiesigen Gesundheitszentrum ist es das erste Mal, dass der Kreißsaal eine längere Zeit schließt und Frauen dort nicht entbinden können.
Wie lange dauert die Schließung?
Es handelt sich um eine befristete Schließung. Sie ist vorerst bis zum 17. August vorgesehen. Gegenwärtig können im Gesundheitszentrum nur Kaiserschnitt-Entbindungen durchgeführt werden.
Sind von den personellen Ausfällen, die zur Schließung geführt haben, nur Hebammen betroffen?
Ja, es geht nur um die krankheitsbedingt ausgefallenen Hebammen.
Warum sind Kaiserschnitte trotzdem weiterhin möglich?
Weil Kaiserschnitte planbar sind und in der Regelarbeitszeit stattfinden. Somit kann eine konkrete Planung mit den verbleibenden Hebammen stattfinden. Die Absicherung eines Dreischichtsystems mit Hebammen dagegen ist dem Gesundheitszentrum Bitterfeld momentan leider nicht möglich.
Was geschieht, wenn während der Schließungszeit plötzlich eine Frau mit weit fortgeschrittenen Wehen vor dem Krankenhaus steht? Kann sie dennoch auf natürlichem Wege entbinden?
Ja, das ist möglich, da es sich in diesen Fällen um einen Notfall handelt. Das ärztliche und pflegerische Team steht darüber hinaus wie gewohnt den Patientinnen zur Verfügung, so dass die weiteren Leistungen in der Frauenheilkunde wie sonst auch angeboten werden.
Wieviele Schwangere wollten sich für den rund dreiwöchigen Zeitraum der Schließung zur Entbindung in Bitterfeld anmelden?
Das waren nach dem Kenntnisstand des Klinikums 31 Frauen. Bei rund 450 Geburten im Jahr liegt diese Anmeldezahl im Durchschnitt. Doch nicht alle Frauen melden sich vorher an.
Welches Krankenhaus empfiehlt die Leitung des Gesundheitszentrums Betroffenen als Ausweich-Kreißsaal?
Eine Empfehlung auszusprechen, ist laut Geschäftsführer Norman Schaaf schwierig, da es sich hier immer um eine subjektive und sehr persönliche Entscheidung der Schwangeren handele.
„Wir arbeiten gut, über Chefarzt Dr. Voß, mit dem Klinikum Dessau zusammen. Als weitere Kliniken im Umfeld können wir die Uni Halle, das Klinikum Köthen, das Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara Halle sowie das Paul Gerhardt Stift Wittenberg benennen“, so Schaaf.