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Grundwasser steigt Grundwasser steigt: Biberdamm sorgt für nassen Keller

Von Karina Blüthgen 05.03.2002, 16:50

Straach/MZ. - An der Garageneinfahrt von Ingrid Gebauers Haus rinnt Wasser. Unaufhörlich quillt es zwischen den Fugen des Betons heraus und läuft in Richtung des Hauses, das in der Nähe der Alten Mühle, gleich hinter der Ortslage Nudersdorf, steht. Die Lage ist idyllisch, doch seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres bahnt sich ein unhaltbarer Zustand an.

Im Keller können einige Räume nur mit Stiefeln betreten werden. Das Wasser steht zentimeterhoch, trotz der Pumpe, die unermüdlich versucht, ein erträgliches Niveau zu halten. Kleine Anschwemmungen von Sand verraten, dass das Wasser in Mauern und Böden mehr als sichtbare Schäden verursacht. Die Feuchtigkeit zieht bereits in den Wänden nach oben.

Schuld an der Misere ist ein Biberdamm. Der staut das Wasser des Rischebaches, das seit dem Wärmeeinbruch im Januar besonders reichlich den Fläming herunter kommt. "Wir haben das Umweltamt rechtzeitig darauf hingewiesen, dass neben dem Bach auch das Grundwasser steigt", ärgert sich Ingrid Gebauer. "Doch man hat überhaupt nicht reagiert." Seit sechs Wochen stehe ununterbrochen Wasser im Keller ihres Hauses. "Das ist eine Katastrophe."

Dazu kommt: Der Biber ist tot. Vor etwa drei Wochen war das Tier gefunden worden, es wird nun in Halle untersucht. "Aber der Damm steht immer noch", macht Hartmann Bauer, Lebenspartner von Ingrid Gebauer, seinem Unmut Luft. "Da hätte man längst reagieren müssen." Zumal das Umweltamt versprochen habe, den Damm abzureißen. "Was mich ärgert, ist, dass das Amt seine eigenen Maßstäbe nicht eingehalten hat. Man hatte uns zugesagt, dass die Höhendifferenz zum alten Bachbett maximal 1,40 Meter betragen würde. Jetzt sind es schon zwei Meter, da sich vor dem Damm so viel Sand abgesetzt hat", erklärt Bauer.

Gerhard Pfeiffer, Abteilungsleiter im Umweltamt, kennt das Problem - und stimmt den Anwohnern zu. "Seit dem vorigen Jahr haben wir dort Schwierigkeiten. Wir haben mit großem Aufwand eine Regulierung versucht", sagt Pfeiffer. So seien in den Damm Rohre eingezogen worden, um den Ablauf des Wassers zu gewährleisten.

"Die Situation hat sich nicht verbessert", gesteht Pfeiffer ein. Vor dem Damm habe sich inzwischen so viel Sediment abgelagert, dass nicht nur das Grundwasser gestiegen ist, sondern auch die Rohre immer wieder verstopfen.

In der Winterzeit habe man jedoch nicht viel unternehmen können, sagt Pfeiffer. Doch war gemeinsam mit den Beschwerdeführern und dem Unterhaltungsverband die Lösung gefunden worden, den Biber umzusetzen und den Damm wegzunehmen. Das sollte in den kommenden zwei Wochen geschehen. "Das dürfen wir nicht allein entscheiden, sondern nur zusammen mit dem Regierungspräsidium", erklärt Gerhard Pfeiffer. Parallel dazu sei nun der Biber tot aufgefunden worden. Eine Untersuchung des Tieres sei völlig normal.

Ingrid Gebauer und Hartmann Bauer befürchten, dass ein neuer Biber einzieht, ehe der Damm verschwindet. Zumal die Rohre fast wieder verstopft sind. "In den vergangenen drei Wochen hat keiner den Ablauf geräumt", erklärt Ingrid Gebauer. "Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt jedes Jahr einen nassen Keller haben", schüttelt Hartmann Bauer den Kopf.