1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Grundschule: Grundschule: Schulleiter sehen wenig Probleme

Grundschule Grundschule: Schulleiter sehen wenig Probleme

Von Uljana Wuttig-Vogler und Klaus Adam 31.07.2002, 16:15

Wittenberg/MZ. - Die neue Situation schildert Gisela Wehner, seit 1991 Leiterin der Grundschule "Friedrich Engels" in Piesteritz, anhand ihrer Einrichtung. Im vergangenen Schuljahr mussten alle Kinder 7.30 Uhr in der Schule sein. Die ersten fünfzehn Minuten wurden dafür genutzt, im Beisein eines pädagogischen Mitarbeiters, eines Lehrers oder beider sich auf den Unterricht vorzubereiten, zu schwatzen, zu malen, zu lesen.

Also: Eine lockere Anfangsphase, die sich laut Gisela Wehner bewährt hat. Daran wird auch in der verlässlichen Grundschule fest gehalten. Wer daran nicht teilhaben möchte, kommt zum 7.45 Uhr beginnenden Unterricht. Dieser läuft bei den dritten und vierten Klassen in der Engels-Schule bis 12.50 Uhr. Das hat damit zu tun, dass sich die Schulleitung entschieden hat, diese Kinder 25 Wochenstunden zu unterrichten.

Die Ausklang-Phase währt für Dritt- und Viertklässler also noch zehn Minuten angesichts der vorgeschriebenen fünfeinhalb Stunden. Etwas anders sieht es mit den ersten und zweiten Klassen aus.

Sie haben nur 23 Pflichtstunden, so dass mehr Zeit für die Ausklangphase bleibt, in der Kreativangebote unterbreitet werden können. Die Schule orientiert sich da in den Richtungen musisch, kreativ und viel Bewegung. Über die Angebote und das gesamte Prozedere will die Schulleiterin die Eltern in einem Brief informieren, den ihre Schützlinge am Mittwoch mit nach Hause nehmen sollen. Die Eltern müssen dann entscheiden.

Apropos Brief: Das Schreiben des Ministers (siehe Kasten) jedenfalls gefällt Helga Wehner sehr gut. Er verspreche unter anderem wieder mehr Rückendeckung.

Ähnlich äußert sich Harry Pfeifer, Leiter der Grundschule in Bad Schmiedeberg, in Bezug auf das Schreiben des Ministers. Für die Umsetzung der Grundschule mit verlässlichen Öffnungszeiten sieht er jedenfalls keinerlei Probleme.

"Die 15-minütige Eingangs- und Ausgangsphase vor und nach dem Unterricht werden wir von der Pflicht befreien", so Klödens Grundschulleiterin Renate Hamann. Darauf hat sich das Lehrerkollegium in der jüngsten Beratung geeinigt. "Das heißt, ich werde allen Eltern einen Brief schreiben, in dem ich das erläutere. Mit dem Ziel, dass sie uns schriftlich bestätigen, ob ihre Kinder pünktlich zum Unterricht kommen werden oder diese Vorbereitungsphase in Anspruch nehmen sollen."

Außerdem werde die Schule den Eltern mitteilen, welche freiwilligen außerschulischen Angebote bestehen. Auch hier können die Eltern entscheiden, was ihre Kinder in Anspruch nehmen sollen.

"Ansonsten werden wir weiter in Unterrichtsblöcken arbeiten, wie im vergangenen Jahr", so Renate Hamann, "aber, wie uns Minister Olbertz in dem Brief riet, wieder straffere Ordnungsformen wahren. Das haben wir allerdings eigentlich auch im vergangenen Jahr gemacht. Wenn man 40 Jahre Lehrer ist, dann hat man das noch so drin." Das Schreiben des Magdeburger Kultusministers bewertet die Klödener Schulleiterin als sehr gut. Insbesondere nahm sie zu Kenntnis, dass wieder mehr Wert auf den Deutsch-Unterricht gelegt wird. Der sei nach der Wende arg geschrumpft worden, was Frau Hamann als eine der Ursachen für die schwache Leistung in der Pisa-Studie ansieht.

Olbertz'' Ansicht, in den untersten Klassen wieder Zensuren einführen zu wollen, findet die erfahrene Lehrerin angemessen. Und ebenso befriedigt sie die Ermunterung des Ministers, im Vorgriff auf neue Regelungen "ruhig schon mal zu experimentieren".Kommentar