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Greppiner Longhorns Greppiner Longhorns: Was der Sheriffstern mit Weihnachten zu tun hat

Von Michael Maul 17.12.2015, 13:19
Mirko "Jack" Claus, der Vereinsvorsitzende der Greppiner Longhorns.
Mirko "Jack" Claus, der Vereinsvorsitzende der Greppiner Longhorns. Michael Maul Lizenz

Greppin - Ein Sheriffstern und der Wilde Westen - das gehört in der Vorstellung vieler Menschen fest zusammen. Mit Weihnachten hat das zwar nicht unmittelbar etwas zu tun. Doch die eigentliche Bedeutung dieses speziellen Sterns ist nach wie vor aktuell und passt durchaus auch in die Adventszeit.

Jeff Milton, Wyatt Earp oder Bat Masterson gehören zu den Männern, die in den 1850er Jahren in Amerika als Sheriffs Geschichte geschrieben haben. Aber auch in der heutigen Zeit und in hiesigen Gefilden gibt es sie noch. Zwar haben sie nicht mehr die Gewalt der damaligen Herrscher über Recht und Ordnung. Die Tradition aber wollen sie bewahren. Einer von ihnen ist Mirko Claus aus Greppin. Er heftet sich im Verein der Greppiner Longhorns ab und zu den Sheriffstern an die Brust.

Sieben Zacken, das ist kein Zufall

„Der Stern hat eine wichtige Bedeutung“, erzählt Claus. Er hatte damals - und hat oft auch noch heute - sieben Zacken. Das ist kein Zufall. Jede Spitze repräsentiere nämlich einen Grundsatz der Ideologie eines Sheriffs: Charakter, Integrität, Wissen, Ehre, Höflichkeit, Loyalität und Gerechtigkeit. Und auch wenn die heutigen Sheriffsterne oft nur noch sechs oder gar fünf Zacken haben - die Grundsätze seien unverändert geblieben.

Für Mirko Claus spielen diese Themen im Leben eine wichtige Rolle. In seinem Beruf als Werbegrafiker und seinen vielen Funktionen im Ortschafts- sowie Stadtrat von Greppin und Bitterfeld-Wolfen möchte er zumindest Werte wie Höflichkeit, Loyalität, gegenseitige Hilfe und gutes Miteinander aufrechterhalten. „Wenn wir uns einbringen in die Gesellschaft, mehr miteinander als übereinander reden, dann könnten auch die fünf Sterne im Wappen der Stadt Bitterfeld-Wolfen, die die einzelnen Ortsteile darstellen sollen, eine grundlegende Bedeutung erhalten“, glaubt er.

Das ist zwar etwas weit hergeholt, treffe aber den Kern, meint der Greppiner und setzt noch einen drauf: „Wenn das klappt, haben wir wirklich den Bogen raus und das könnte dann eine sogenannte Sternstunde für die große Stadt sein.“

Anfänge im Garten bei Country-Musik

Im Verein der Greppiner Longhorns habe die genannte Ideologie von Anfang an geherrscht, erinnert er sich. Doch wie ging das einst eigentlich los? „Wir haben uns bei unserem damaligen Vereinsvorsitzenden Norbert Freiheit im Garten getroffen und Country-Musik gehört.“ Sie gehöre zu den Dingen, die verschiedene Generationen verbindet, ist er sich sicher. „Es ist eine generationenübergreifende Musik, die von Jung und Alt gern gehört wird.“ Daraus sei schließlich der Gedanke entstanden, einen Verein zu gründen.

Nachdem die Grundstücksfrage mit dem Greppiner Reitverein geklärt war, habe man 2008 so richtig loslegen können. „Das war eine Sternstunde für unseren Verein“, spannt er den Bogen wieder zum Ausgangspunkt. Dazu kamen mit der Zeit zahlreiche Country- und Westernveranstaltungen und vor allem das beliebte Line-Dance, dass bis heute zahlreiche Tänzer aus der nahen und weiten Umgebung anzieht.

Manchmal allerdings würde er sich wünschen, ein richtiger Sheriff zu sein. „Nicht alles, aber so manches könnte man anders machen, mit weniger Bürokratie und mit gegenseitigem Miteinander“, sagt er. Dabei denkt er zum Beispiel an die scheinbare Hilflosigkeit gegenüber den zurzeit verstärkt auftretenden Einbrüchen und Gewalttaten.

Auf Eigentum anderer aufpassen

Aber auch ohne Stern am Revers und geladenen Revolver im Halfter lasse sich dem entgegenwirken. „Wir haben zwar in Greppin keine Bürgerwehr, aber mehrere Vereinsmitglieder haben sich so organisiert, dass bei Spaziergängen durch den Ort auch auf das Eigentum anderer aufgepasst wird.“ Das klappe nicht immer, sei aber wirkungsvoll. Solche Hilfe sei wichtig für eine Gemeinschaft.

Doch nicht nur der Sheriffstern hat im Leben von Claus eine Bedeutung. „Manchmal greifen wir auch nach den Sternen“, sagt er lachend und meint damit vor allem seine berufliche Praxis. Als Werbegrafiker müsse er immer neue Ideen einbringen und die stünden nun mal nicht immer in dicken Lehrbüchern.

Ob sie aus den Sternen kommen? „Keine Ahnung. Ich bin Skorpion und glaube zwar nicht immer an die Sternzeichen, aber oft trifft genau das zu, was dort geschrieben steht“, sagt Claus. „Also irgend eine Verbindung scheint da wohl doch zu bestehen.“ (mz)

Ein fünfzackiger Sheriffstern.
Ein fünfzackiger Sheriffstern.
Michael Maul Lizenz