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Goitzsche in Bitterfeld Goitzsche in Bitterfeld: Streit um den Privatstrand

Von Detmar Oppenkowski 26.05.2014, 08:45
Das gepachtete Ufergrundstück in Mühlbeck ist umfriedet. Der Zaun geht bis in die Goitzsche.
Das gepachtete Ufergrundstück in Mühlbeck ist umfriedet. Der Zaun geht bis in die Goitzsche. André Kehrer Lizenz

Mühlbeck/MZ - Die Goitzsche Grundstücksgesellschaft macht ernst. Als sie im vergangenen Jahr Teile des Sees und anliegende Grundstücke gekauft hatte, sagte deren Geschäftsführer Hans-Martin Oettinger: „Die Goitzsche bleibt weiterhin frei zugänglich.“ Dass dies nicht nur so dahin geredet war, bekommt nun die Siedlungsgemeinschaft „An den Kiefern“ zu spüren. Hierbei handelt es sich um Privatpersonen, die in Mühlbeck zusammen einen etwa 15 Meter langen Strandabschnitt gepachtet und eingezäunt haben. Da sich die Parzelle laut Oettinger auf dem Gelände der Goitzsche Grundstücksgesellschaft befindet, soll der Zaun nun weg. „Mit uns wird es keine Verhältnisse wie am Starnberger See geben“, so Oettinger.

Wem gehört denn das Grundstück?

Allerdings gibt es bei der geplanten Demontage des Zauns ein Problem, denn die Inhaberin des Mühlbecker Restaurants „Trattoria al faro“, Korinna Heß, sagt: „Das ist mein Grund und Boden.“ Daher habe sie 2011 mit der Siedlungsgemeinschaft einen Unternutzungsvertrag geschlossen, der den Mitgliedern die Nutzung des Grundstückes erlaube. Das bestätigt Gemeinschaftssprecher Uwe Reinholz. Daher könne der Zaun nicht einfach von der Goitzsche Grundstücksgesellschaft entfernt werden. Die entscheidende Frage aber lautet: Wem gehört denn das Grundstück?
Bei der Beantwortung könnte eigentlich der frühere Geschäftsführer der Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft Goitzsche (EBV), Lutz Bernhardt, weiterhelfen. Denn er hat nicht nur jene Gesellschaft geleitet, die vor ihrer Pleite für den Verkauf von Grundstücken am See verantwortlich war, sondern er gehört auch der Siedlungsgemeinschaft an.

Keine Nutzungsgebühr für die Pachtfläche

Im April 2011 hat Bernhardt den Unternutzungsvertrag für den Privatstrand zwischen Korinna Heß und der Siedlungsgemeinschaft als EBV-Chef gegengezeichnet. Und folglich auch Kenntnis darüber, dass für die „Pachtfläche keine Nutzungsgebühr“ erhoben wird. So steht es zumindest in jener Vereinbarung, die der MZ vorliegt.
Auf Nachfrage gibt sich Bernhardt jedoch wortkarg und verweist an Uwe Reinholz. Zu vertraglichen Details äußert auch dieser sich nicht, antwortet aber auf die Frage, wie man mit dem umzäunten Grundstück umgehen will, folgendes: „Es gibt hier zwar unterschiedliche Auffassungen zwischen den Beteiligten, aber wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung.“ Ob der Zaun um den Privatstrand nun abgebaut wird oder nicht, ist derzeit somit ungewiss. Beide Seiten haben bereits ihre Rechtsbeistände konsultiert.