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Gleichstellungsbeauftragte Gleichstellungsbeauftragte: Mit kritischem Blick auf die Gesetze

Von Brigitte Mittelsdorf 17.07.2002, 16:00

Bitterfeld/MZ. - Das hat sie doch erstaunt. Dass noch immer Leute fragen: Und was machen Sie da eigentlich? Diane Gardyan ist die neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Bitterfeld. Und fest entschlossen, "etwas mit Menschen zu tun zu haben und für sie etwas zu tun". Seit zwei Monaten ist die Tür ihres Büros im Landratsamt geöffnet - für Männer, Frauen und Kinder und die unterschiedlichsten Probleme, die sie mitbringen.

Dies ganz deutlich zu sagen, ist ihr wichtig. "Ich bin keine Frauenbeauftragte", sagt sie. "Ich kann mich um alle kümmern." Das Wort "Gleichstellung" will sie beim Wort nehmen und es inhaltlich dort praktizieren, wo es nötig ist. Demjenigen helfen, der in einer bestimmten Situation zu Unrecht anderen nicht gleichgestellt wird.

Sicher, eine Entscheidungsbefugnis hat sie nicht. Aber ein Widerspruchsrecht. Und sie ist sich sicher: "Es liegt an einem selbst. Wie man mit den Leuten redet, sie überzeugt." Und hat sich ihre Vorgängerin Helga Krause nach der Wende noch mühsam in Gesetzlichkeiten hineinlesen müssen, so hat es Diane Gardyan besser: Sie ist studierte Juristin.

Sie kennt sich bestens aus mit den Gesetzestexten, die dem Nichteingeweihten so oft wie unverständliche Botschaften aus einem fremden Land anmuten. "Ich wollte eine gute Alternative zum Anwaltsberuf", erklärt sie ihre Neigung für das Amt. "Und was ich hier zu tun habe", sagt sie, "ist eigentlich eine Querschnittsaufgabe: beraten, informieren, überwachen, ob Gesetze eingehalten werden."

Doch möchte sie auch Neues. Zum Beispiel, dass der "Girls Day nicht wieder so vorbeigeht an unserem Landkreis". Beim nächsten Mal will sie zu den Firmen gehen und darum werben, dass diese "ihre Toren öffnen für Mädchen". Und sie möchte auch in die Schulen gehen. Denn Gleichstellung hat auch etwas mit der von Jugendlichen zu tun. Und auch "Die Frau des Jahres" möchte sie wieder benannt haben. Vorschläge können bei ihr eingereicht werden. Und sie hofft darauf, dass die Unauffälligen genannt werden. Jene Frauen, die sich ganz selbstverständlich mit einer Sache identifizieren.

Und da Diane Gardyan ihren jetzigen Beruf als nichts Festgefügtes, sondern immer der Zeit Unterworfenes sieht, sind ihr Anregungen willkommen. "Ich werde immer erfreut sein", sagt sie, "wenn jemand mir Tipps und Ideen mitbringt."

Die Gleichstellungsbeauftragte ist im Landratsamt zu dessen Öffnungszeiten und unter 03493-341 111 erreichbar.