Geschichte der IG Farben
Wolfen/MZ. - IG Farben, im Dritten Reich der größte Chemiekonzern der Welt - wohl kein anderes Wirtschaftsgebilde macht die Entwicklung von exzellenter Forschung und effektiver Produktion im Kontext von Gewinnmaximierung und absolutem Streben nach Weltmacht so deutlich. Neben herausragenden wissenschaftlich-technischen Erfindungen und Entwicklungen stehen Millionen Menschen, die unter dem Emblem der IG Farben in Vernichtungslagern durch das von der Konzerntochter Degesch produzierte und gelieferte Zyklon B getötet wurden.
Die Ausstellung schlägt den Bogen von den Wurzeln, die 1904 durch die von Agfa, BASF und Bayer gegründeten Interessen-Gemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken geschaffen wurden, über die Unterstützung der Kriegspläne Hitlers, Arbeitslager und Menschenmord bis hin zur Zerschlagung des Konzerns nach dem Zweiten Weltkrieg und die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, wo einige der IG-Farben-Vorstandsmitglieder verurteilt wurden.
Die Schau macht deutlich, wie der unheilvolle Weg, den der Konzern Richtung Gewinnmaximierung und Machtstreben einschlägt, sich ebnet, wie Wirtschaft, Politik und Hochfinanz im selben Interesse verschmelzen, in welcher Logik welche Produkte erforscht, entwickelt, produziert werden.
Konzipiert wurde die überaus interessante Ausstellung von der Bundesfachtagung der Chemiefachschaften (BuFaTa Chemie), redaktionell erarbeitet von Studenten der Technischen Fachhochschule in Berlin-Wedding. Die Idee zu dieser Arbeit über die Wurzeln der deutschen Chemieindustrie, ihre Leistungen und die unheilvolle Geschichte wurde vor 15 Jahren von den Studenten geboren. Aktueller Anlass waren Besitzansprüche verschiedener westdeutscher Unternehmen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR und die Forderungen der Liquidationsgesellschaft "IG Farben in Auflösung".
Die Ausstellung im Ifm ist bis zum 2. Oktober zu sehen. Am 30. September findet ein öffentliches Kolloquium zum Thema statt.