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Gepackt wie ein Koffer Gepackt wie ein Koffer: DRK in Anhalt-Bitterfeld nimmt neue Wagen in Betrieb

Von Andrea Dittmar 01.03.2021, 11:38
Daniel Fleißner und Sebastian Hammele (v.l.) mit den beiden Wagen
Daniel Fleißner und Sebastian Hammele (v.l.) mit den beiden Wagen DRK

Bitterfeld - Vor dem Einsatz kommt die Einweisung. Denn die neuen Fahrzeuge, die auf dem Hof des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Mittelstraße stehen, bieten so einige Neuerungen, mit denen sich die Rettungssanitäter erst einmal vertraut machen müssen, weiß Qualitätsmanagerin Anne-Marie Schultz. Deswegen hatten die Mitarbeiter schon eine ganze Woche Eingewöhnung mit den „Neuen“. Dass dieser Wechsel so reibungslos klappt, sei den Kollegen wirklich hoch anzurechnen – trotz der etwas anderen Umstellung, Corona sei Dank.

Alle sechs Jahre, erklärt DRK-Wachleiter Daniel Fleißner, werden für die Retter im Landkreis Anhalt-Bitterfeld neue Wagen angeschafft. Die Mercedes-Sprinter, die künftig zu Einsätzen unterwegs sein werden, sind nach einem Koffer-Prinzip gestaltet. Das heißt die Fahrer- und Rettungskabine können voneinander abgekoppelt werden. Ist also das Fahrzeug kaputt, kann die Kabine trotzdem weiter genutzt und auf ein anderes Gestell umgesetzt werden – damit sei ein Wechsel aller sechs Jahre höchstens für das Gestell vonnöten.

Auch innen hat sich im Patientenraum einiges geändert

Nicht nur der Rohbau ist anders – auch innen hat sich im Patientenraum einiges geändert, und das soll Rettern als auch den Kranken zu Gute kommen, wie Anne-Marie Schultz erklärt. „Es ist mehr Platz in der Kabine, dadurch können alle Sanitäter gleichzeitig mit anpacken. Und viele Patienten bekamen bisher in dem engen Raum Angst.“

Außerdem können Azubis, die bei einem Einsatz mit unterwegs sind, die ganze Zeit in der Kabine dabei sein – auch während der Fahrt – und dem Notarzt oder den anderen Sanitätern zum Lernen über die Schulter schauen.

Wer schon einmal einen Rettungswagen von innen gesehen hat, weiß: Alles haben die Sanitäter in Griffweite. Nun kommen außerdem neue EKG und Beatmungsgeräte zum Einsatz.
Auch die Utensilien in den Schränken sind beim Arbeiten gut zu erreichen – und sogar feinsäuberlich mit Labels versehen. Qualitätsmanagerin Schultz und Wachleiter Fleißner sind sichtlich froh über die Erleichterung, die künftig mit den neuen Autos im Dienst kommen wird.

Die alte Autos verwenden die Helfer trotzdem weiter

Zu verdanken haben sie das, betont Daniel Fleißner, vor allem Prokurist  und Rettungsdienstleiter Enrico Lemm. Der hatte das Konzept für die Anschaffung der neuen Autos erarbeitet, mit der zuständigen Krankenkasse verhandelt und sich für die Wagen mit dem „gepackten Koffer“ eingesetzt. Sein Konzept war erfolgreich, und mit den Partnern bei Mercedes und der Firma Strobel aus Aalen lief die Zusammenarbeit ebenfalls hervorragend, wie Daniel Fleißner sagt.

Auch an deren Stellen ist ein Netzwerk für das gemeinsame Arbeiten wichtig. Um vor Ort zu funktionieren, müssen die neuen Rettungswagen an das Funksystem angeschlossen werden – das übernimmt der Landkreis. Natürlich hätten die Retter für ihre neuen Autos auch gern eine sichere Halle. Doch auch das müsste der Landkreis in die Hand nehmen – und zumindest alte Rettungswachen haben Bestandsschutz, Carport oder Freiluftstellplatz hin oder her.

Neue Rettungswachen, wie etwa die gerade entstehende in Radegast, müssen standardmäßig mit einer Halle als Unterstand aufwarten. Die Wache im Südlichen Anhalt ist nötig geworden, damit auch weiterhin höchstens zwölf Minuten zwischen Notruf und vor Ort ankommen vergehen. Dann ist im Landkreis auch ein Rettungswagen mehr im Einsatz – und Kollegen werden für die Radegaster Wache auch gesucht, verrät Anne-Marie Schultz.
Insgesamt gehen beim DRK Bitterfeld acht neue Rettungswagen, ein Krankentransport und zwei Notarztwagen an den Start. „Das verbessert die Rettungsleistung enorm“, so Daniel Fleißner. Doch alte Autos verwenden die Helfer trotzdem weiter – zwei Rettungswagen etwa gehen in die Reserve über. (mz)