Freizeit Freizeit: Faltboote aus Pouch schwimmen ganz vorn mit
Pouch/MZ. - Das gibt es bislang nur aus Pouch: Ein Falt-Canadier für die ganze Familie plus Gepäck. Ende Mai soll das neue Vier-Mann-Kanu zu Wasser gelassen werden. Ingolf Nitschke, Geschäftsführer der Poucher Boote GmbH, stellte es am Freitag vor. Derzeit werden in dem traditionellen Poucher Werk - die Produktion begann vor fast 50 Jahren - fünf verschiedene Modelle hergestellt, vom Einer über den Zweier bis zum Vierer.
Eine neue Chance sieht Nitschke in der Entwicklung der Goitzsche. Interessierte Leute hätten sich bei ihm schon konkret informiert. Das Zehn-Mann-Unternehmen will sein Angebot erweitern. So sollen Kunden in einer "Art gläsernen Werkstatt" beobachten können, wie ein Boot entsteht. "Kommt einer zu uns, der sich selbst ein Gerüst gebaut hat, beraten wir ihn. Und er kann sein individuelles Boot hier fertig stellen lassen", erklärt der Geschäftsführer und verweist darauf, dass ein Testcenter eingerichtet werden soll, in dem jeder das für ihn geeignete Boot finden kann.
Outdoor und Abenteuer sind so in wie nie zuvor. Die Wassersport-Branche ist im Aufwind. Und die Poucher Werft eine von lediglich zwei Faltbootbauern zwischen Ostsee und Alpen. Auf dem Markt in Ostdeutschland schwimmt sie nach eigenen Angaben ganz vorn. Freie Fahrt hat sie sich auch ins Ausland gebahnt. Ein schwedisches Unternehmen, das sich mit speziellen Angeboten des Wassersports beschäftigt - dem Ironman vergleichbar - kauft Spezialanfertigungen aus Pouch. Eine Exportschiene führt in die Benelux-Staaten, eine weitere nach Amerika. Auf dem amerikanischen Kontinent, so Nitschke, sind vor allem Kajaks gefragt, die für Salzwasser geeignet sind. "Unser Ziel ist, dort richtig Fuß zu fassen." Im vergangenen Jahr haben über 200 Boote die Werft verlassen, das entspricht einem Umsatz von 650 000 Euro, erklärt der Geschäftsführer. In Deutschland werden im Jahr rund 1 500 Faltboote hergestellt. Die Poucher haben derzeit einen Anteil von rund zehn Prozent. Tendenz: steigend. "Faltboote, bei uns vor allem Canadier, sind im Kommen. Das ist auch zu erklären mit den seltener werdenden Liegeplätzen für feste Boote", erklärt er.
Ein großer Geschäftsbereich der Werft sind Reparatur und Ersatzteilherstellung. So ist das Team mühelos in der Lage, Gerüste aus den Anfängen des Faltbootbaus, den 20-er Jahren, wieder flott zu machen.