Zivilgesellschaft stärken Für Vereine und Ehrenamtler - Förderverein will in Raguhn-Jeßnitz gezielt Sponsoren suchen
Das Ziel ist, Ehrenamtliche und ihre Projekte zu unterstützen. Damit soll auch in den kleinen Ortschaften weiter etwas stattfinden.

Raguhn/Jeßnitz/MZ - Erntedankfest, Vereinsgeburtstag oder Weihnachtsmarkt: In den Dörfern sind das die jährlichen Höhepunkte. Nur ist in den öffentlichen Kassen immer weniger Geld, um so etwas zu unterstützen. Nun hat sich der Verein Zukunftsförderung Raguhn-Jeßnitz gegründet, um für Vereine, Ehrenämter und Initiativen im Stadtgebiet Geld einzuwerben.
Breites Spektrum vertreten
Eine Herzensangelegenheit sei die Vereinsgründung, schreiben die Mitglieder. Zum Vorstand gehören Nils Naumann, der Stadtratsvorsitzende, Stefan Krause und Alexander Backes. Zur Vereinsvorstellung waren auch Pfarrerin Ina Killyen und Ilona Knoblauch, stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Tornau, gekommen. „Aus meiner Arbeit habe ich gelernt, dass man gemeinsam stark ist, nicht nur in der Kirche“, so Killyen. Auch ein Unternehmer aus dem Stadtgebiet ist bereits im Verein aktiv. „Wir vertreten ein breites Spektrum aus der Stadt“, sagt Naumann.

Er macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass der Förderverein teilweise nötig ist, weil die Stadt Raguhn-Jeßnitz seit Jahren Probleme damit hat, einen Haushalt aufzustellen, und als Konsolidierungsmaßnahme immer wieder sparen muss. Dadurch fallen für die Ortschaften die für Feste und Vereinsunterstützung so nötigen Brauchtumsmittel weg – die liegen etwa zwischen 1.000 und 3.000 Euro in der Stadt, je nach Größe des Ortes. Zudem könnten Unternehmen nur zweckgebunden an die Stadt spenden, diese Verteilung würde dann ebenfalls wieder lange dauern.
Große Töpfe anzapfen
Nun wolle der Verein als Vermittler – oder, wie Stefan Krause sagt, „Türscharnier“ – arbeiten: Zwischen denen, die das Geld haben und denen, die es brauchen. Denn die Mitglieder sind seit Jahren in der Region aktiv und somit vernetzt mit Vereinen und der Wirtschaft. Außerdem würden gerade die politisch Engagierten oft von Aktionen hören. „Wir können so auch die größeren Fördertöpfe anzapfen“, erklärt Krause. Denn kleinere Vereine wüssten nicht von großeren Sponsoraktivitäten oder hätten nicht die Kapazitäten, die Anträge auszufüllen. „Wir wissen außerdem, wo es klemmt“, so Krause.
Beim Förderverein können sich zudem Ehrenamtliche und Initiativen melden, die nicht als Vereine eingetragen sind. Auch diese sollen finanziell unterstützt werden. „Unser Antrag ist etwa eine Seite lang und leicht auszufüllen“, erklärt Nils Naumann. Auf dessen Grundlage werde auf den Sitzungen des Fördervereins entschieden, wie viel Geld den Antragstellenden genehmigt wird. Eigenmittel sind nicht nötig. Bereits jetzt gibt es erste Spender und zudem Ideen, wo Geld eingesetzt werden könnte. In Tornau fehlen für den neuen Spielplatz noch 400 Euro, sagt Ilona Knoblauch. „Unzählige Sponsoren, auch private, haben uns bereits unterstützt.“ Mit dem Geld sollen eine Nestschaukel und eine Outdoor-Maltafel angeschafft werden.
Um alle Bürger der Stadt zu informieren, wurde bereits ein Flyer gedruckt, auch in sozialen Netzwerken soll für den Verein geworben werden. Die Sponsoren könnten dort ebenfalls vorgestellt werden und bekommen für ihr Engagement zusätzlich ein Dankesschreiben, sagt Nils Naumann. Wohin das Geld geht, soll so ebenfalls transparent gemacht werden.