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Flüchtlinge ziehen ins BIG-Hotel Wolfen Flüchtlinge ziehen ins BIG-Hotel Wolfen: Letzte Arbeiten im Gästehaus

Von Stefan Schröter 17.02.2016, 10:52
Das Gästehaus des BIG-Hotels in Wolfen wird eine Asylunterkunft.
Das Gästehaus des BIG-Hotels in Wolfen wird eine Asylunterkunft. Thomas Ruttke

Wolfen - Im BIG-Hotel laufen die Vorbereitungen für den Einzug der Asylsuchenden. Ein Teil des Objektes wird als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet. Nach Angaben des Landkreises beginnt der Vertrag für die Unterbringung von 170 Menschen in dem Hotel ab März.

Dass sich der Einzug aber noch bis April verzögern könnte, liegt nach Angaben des Landkreises an Sicherheitsgründen: „Die Vorschriften für den Brandschutz müssen eingehalten werden. Das ist alles machbar, aber es gibt noch viele Kleinigkeiten zu erledigen“, erklärt der zuständige Kreisdezernent Bernhard Böddeker.

80 neue Flüchtlinge pro Woche

Die Verzögerung beim Einzug würde den Landkreis aber noch nicht in die Bredouille bringen: „Wir haben bei den Unterbringungskapazitäten für Flüchtlinge derzeit einen kleinen Puffer“, so Böddeker. Aber spätestens ab April werde der Bedarf am BIG-Hotel wachsen. Der Landkreis geht derzeit davon aus, dass wöchentlich 80 neue Flüchtlinge in den Landkreis Anhalt-Bitterfeld kommen. Die Verteilung erfolgt dabei nach dem Königsteiner Schlüssel. Vorrangig bringt der Landkreis die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unter. Doch dabei stößt er laut eigenen Aussagen an Grenzen.

Zunächst wollte der Landkreis bereits ab Januar 2016 Flüchtlinge in der Wolfener Damaschkestraße unterbringen. Aber wegen zwischenzeitlich sinkender Zuwanderungszahlen greift der Landkreis erst ab dem Frühjahr auf das Hotel zurück.

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Wolfens Bürgermeister kritisiert Informationspolitik

Dieses Hin und Her kritisiert der Wolfener Bürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen). Er fordert jetzt in einem offenen Brief eine weitere Einwohnerversammlung zum BIG-Hotel, um unbeantwortete Fragen zu klären. So wisse er, Krillwitz, beispielsweise nicht, wie lange das Hotel als Asylunterkunft genutzt werden soll, welche baulichen Veränderungen realisierte werden müssen und warum der Kreistag und die Bürger bei „so einem wichtigen Thema“ außen vor gelassen werden. Diese Fragen wirft er in dem Brief an Landrat Uwe Schulze (CDU) auf.

Außerdem meint Krillwitz, dass es in Wolfen durchaus genügend leere Wohnungen für Flüchtlinge gäbe und man dadurch bei deren Unterbringung auf das BIG-Hotel verzichten könnte. So oder so wird auch über den April hinaus der normale Hotel-Betrieb im 3-Sterne-Haus weitergehen. Die Flüchtlinge werden nur in einem Teil der Immobilie in Wolfen untergebracht.

Binnen drei Wochen plant der Landkreis, die Kapazitäten in der Einrichtung voll auszulasten, sobald die ersten Flüchtlinge dort einziehen können. Für die Zimmer sind nach Angaben von Böddeker entweder kleine Familien oder Einzelpersonen vorgesehen. „Großfamilien haben dort sicherlich nicht die passenden Räumlichkeiten. Sie werden vordringlich in Wohnungen untergebracht.“ Eine Separation nach Religion unter den Flüchtlingen wird es indes nicht geben. „Wir erwarten hierbei eine gewisse Toleranz im Miteinander“, so Böddeker. Er weist zudem darauf hin, dass die Zuwanderer jeweils in ihren eigenen Zimmern wohnen werden und nicht in großen Gemeinschaftsräumen miteinander auskommen müssen.

Vorrangiges Kriterium bei der Auswahl des Gästehauses in Wolfen war nach Angaben des Landkreises dessen schnelle Verfügbarkeit. Im Vergleich zu anderen Optionen seien nur wenige Umbauten zu realisieren. (mz)