Findlinge in Burgkemnitz Findlinge in Burgkemnitz: Gletscher hinterlässt Spur
Burgkemnitz/MZ. - Diese stellen nur eine kleine Auswahl der vorhandenen Steine rund um Burgkemnitz dar. Aufgrund der Vielzahl und Vielfalt der Geschiebe, wie sie der Fachmann nennt, nahm sich der Heimatverein dem steinernen Erbe an. "Hier muss ein Gletscherrand gewesen sein. Beim Abschmelzen sind die Steine aus der Eismasse zurück geblieben." So erklärt sich Bodo Reinhardt, Vorsitzender des Heimatvereins die vielen Brocken.
Die Steinhäufung hat schon die Namensgebung des Ortes beeinflusst. Um das Jahr 800 gab es nahe der Untermühle die erste Siedlung. Die trug den slawischen Namen "Kempnitz", was vom altsorbischen "Kamenica" (Stein) abgeleitet ist. Die erste Burg errichteten deutsche Eroberer im 10. Jahrhundert. 200 Jahre später siedelten sich niederländische Bauern an und das Straßendorf Burgkemnitz entstand. Die steinerne Vergangenheit hat der Heimatverein zur Spur aufgereiht. Ausgewählt und genau bestimmt wurden die einzelnen Findlinge von der Fachgruppe "Geologie" des Landkreises. Jeder bekam eine Plakette mit Nummer, Gesteinsart, Heimat und Herkunftsort. Der größte Findling ist der "Bismarckstein", ein grauer Granit, der anlässlich des Todestages des Politikers schon im Jahre 1898 aufgestellt wurde.
In Sichtweite dieses Brockens steht eine besondere Station auf der Route, der so genannte Zyklopenturm mit zugehöriger Findlingsmauer. "Er ist zwar nur ein Teil der Spur, aber der macht uns die meisten Probleme."
Der Verein saniert den Turm. Viele der Findlinge an der Fassade des uralten Gemäuers sind über die Jahre abgefallen. "Einfach wieder ansetzen geht nicht", sagt Reinhardt. Alle Steine müssen abgenommen und neu gesichert werden. Sobald es die Witterung zulässt, wird hier weiter gebaut.
Am 16. Mai sollen die Spur der Steine und möglichst auch der Turm eingeweiht werden. Bis dahin wird noch eine Schautafel im Ort aufgestellt, eine Broschüre mit den Daten der Findlinge ist derzeit in der Erarbeitung. "Allerspätestens im Juni muss dann auch der Turm fertig sein."
Der Verein setzt sich damit ein ambitioniertes Ziel. Reinhardt ist ganz persönlich mit dem Zyklopenturm und seinem Zwillingsbauwerk am anderen Ende der Findlingsmauer verbunden. "Wir waren als Kinder öfter auf den Türmen." Heutzutage ist für ihn nur noch der Zyklopenturm zugänglich, Findlingsmauer und der zweite Turm sind in privater Hand und eingezäunt.