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Filmtheater Wolfen Filmtheater Wolfen: Aus Kino ohne Namen wird die «Filmfabrik»

Von Brigitte Mittelsdorf 27.06.2002, 16:15

Wolfen/MZ. - Das modernste Kino Deutschlands in Wolfen? Das hat es gegeben, und zwar 1956. Da baute der Architekt Hugo Seitz das Filmtheater in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Und dort steht es noch und lädt ab heute bis zum Montag zum bundesweiten "Filmfest" ein. Jede Menge Film wird geboten (siehe auch "Vier Tage Kino non stop", unten) für jedes Alter und vielerlei Geschmack. Und, wie der Leiter des Kinos, Maik Erdmann, erfreut betont: "Wir bringen auch drei Vorpremieren. ''Rat Race - der nackte Wahnsinn'' zum Beispiel wird erst im August in die Filmtheater kommen. Dass wir den Streifen so viele Wochen vor dem Start zeigen können, hat unser kleines Kino noch nicht gehabt."

Doch stehen die vier Marathon-Filmtage auch im Zeichen eines Jubiläums: Am Montag, auf den Tag genau, ist die Mata Hari Videothek GmbH seit zehn Jahren der Betreiber des Kinos. Und weil auch das gefeiert werden soll, gibt es am Montag nicht nur die angebotenen Getränke zum halben Preis, sondern auch einen neuen Namen für das Kino: Filmfabrik. Diese schöne, hintersinnige Idee hatte Ralph Waltenberger von der Mata Hari. "Die namenlose Zeit ist damit endlich vorbei", sagt er.

Zehn Jahre, die auch zu tun haben mit dem sich verändernden Profil des Wolfener Kinos. Und nur, wer die Branche kennt, wird Mühen, Mut und Rückschläge erahnen. "Als wir das Kino übernahmen", erzählt Waltenberger, "durften wir nur Filme nachspielen, die bereits in anderen Kinos gelaufen waren." Erst 1995 schickten etliche Verleiher Filme auch nach Wolfen zum Start. "Und dieses Jahr 1995", sagt er, "war auch das umsatzstärkste des Wolfener Kinos. Allerdings", fügt er hinzu, "hatte Wolfen damals auch noch rund 42 000 Einwohner."

Das Jahr 2000 bezeichnet er als das schwerste Jahr. "Wir waren schon in Versuchung, das Handtuch zu werfen", erinnert er sich. "Es wurde das Jahr der Verleiher. Die hielten das Kino zwar mit wesentlich weniger Umsatz, aber immerhin mit solchen Bundesstarts wie ''Pokemon - der Film'' oder ''Dinosaurier'' am Leben." Das Aufatmen kam ein Jahr später mit Filmen wie "Herr der Ringe", "Harry Potter" oder "Pearl Harbour." Und auch der Blick auf das Jahr 2002 ist ein fröhlicher: "Es wird wieder ein Jahr des Kinos", ist sich Waltenberger sicher. Und nennt unter anderem "Scooby Doo", "Peter Pan: Abenteuer im Niemandsland" oder "Minority Report", ein Film von Steven Spielberg mit Tom Cruise.

Das "Filmfest", das Jubiläum - alles zusammen soll auch an genannten Tagen ein "Kino der offenen Tür" sein. Und wer noch nie hier auf den Kinosesseln gesessen hat, wird vielleicht staunen, mit welch moderner Technik in zwei Sälen gespielt wird und wie gemütlich es dort ist.

Zum Filmfest kostet der Eintritt drei Euro pro Film.