Feuerwehrverrücktes Dorf
Schmilkendorf/MZ. - Gemütlich ist's in dem Gemeinderaum, der 2003 umgebaut wurde und gern für Familienfeiern genutzt wird. Vor der großen Fensterfront sprießen und blühen Sukkulenten, gehegt und gepflegt von Ingrid Hirschfeld. Hauptsächlich sind die Gemeindearbeiterin und ihr Mann an den Straßen und auf den Plätzen des Ortes zugange, aber der Gemeinderaum ist ebenso ihr Revier wie das Feuerwehrhaus.
Zu letzterem, neben der Springstraße die neueste Errungenschaft der Schmilkendorfer, führt uns ein kleiner Spaziergang. An der gelben Fassade neben der Ausfahrt ein handgemalter Sankt Florian, das Werk von Wilfried Hirschfeld. Malen ist sein Hobby, und da kopiert er schon mal den Spitzweg, "weil das, was er gemalt hat, so richtig aus dem Leben ist".
Wehrleiter Dirk Straach öffnet das Refugium der Floriansjünger. Die Geräumigkeit von Fahrzeughalle, Büro, Umkleide- und Aufenthaltsräume beeindruckt den Laien, mehr noch aber der Glanz im Schulungsraum: Wenn das mit den Erfolgen im Feuerwehrsport so weiter geht, wird die Schmilkendorfer Wehr wohl nochmals anbauen müssen. 140 Pokale zählen wir allein hier, weitere zehn hat Straach im Büro und auch im Zimmer der Jugendfeuerwehr ist ein Bord mit Trophäen gefüllt.
"Die Unscheinbarsten", weist Gerard Lerm auf einen Pokal, der sich inmitten der prunkvollen Nachwende-Kreationen wahrhaft schlicht ausnimmt, "sind die am schwersten erkämpften". Weil es zu DDR-Zeiten nur den Wanderpokal gab, den bekanntlich eine Mannschaft erst nach dem dritten Sieg in Folge behalten darf. Der allerersten Sieg haben die Schmilkendorfer 1973 beim Kreisausscheid in Zahna errungen. Einen besonders schönen Pokal haben die Frauen im vergangenen Jahr aus dem brandenburgischen Reetz mitgebracht. Auf die Frage, wie viele von den Pokalen die Kameradinnen geholt haben, runzelt Straach zuerst nachdenklich die Stirn. Als er dann daran erinnert wird, dass er ja am Sonnabend den 40. Geburtstag einer Kameradin mitfeiern will, legt er sich auf "ein Viertel" fest. Was laut Ingrid Hirschfeld keineswegs zu hoch gegriffen sei.