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Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien: Strom aus Muldekraft

Von Dieter Maertins 23.06.2004, 17:30

Raguhn/MZ. - Nachdem bereits in Jeßnitz ein Wasserkraftwerk gebaut wurde, soll die Kraft der Mulde bald auch in Raguhn helfen, elektrischen Strom zu erzeugen. Die Enercon GmbH Aurich hat damit begonnen, die entsprechenden Anlagen zu bauen (die MZ berichtete kurz).

Wie das Unternehmen auf MZ-Anfrage mitteilte, soll am linken Muldeufer ein so genanntes Buchtenkraftwerk gebaut werden. Drei Turbinen sind vorgesehen, die eine installierte Gesamtleistung von 1,8 Megawatt haben. Betrieben werden soll die Anlage nach Fertigstellung von der Wasserenergie Raguhn GmbH & Co. KG, einer 100-prozentigen Enercon-Tochter. Abnehmer des Stroms soll die envia Mitteldeutsche Energie AG sein.

Das Ziel des Unternehmens sei es, so heißt es weiter, ökologisch orientierte Rahmenbedingungen für die Stromgewinnung aus Wasserkraft zu schaffen. Dabei sollen sowohl Wasserregime und Naturhaushalt der Mulde als auch die Ansprüche der Fischfauna Berücksichtigung finden. So wird parallel zum Kraftwerk ein naturnahes Umgehungsgerinne gebaut, um die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers zu bewahren. Mit den ökologischen und technischen Lösungen soll die Raguhner Anlage Referenzprojekt für weitere Vorhaben von Enercon sein.

Unter diesem Gesichtspunkt zu sehen sei auch der Einsatz eines direktbetriebenen drehzahlvariablen Enercon-Synchrongenerators. Er bewähre sich bereits seit längerem in Enercon-Windkraftanlagen. Mit ihm kann auf ein Getriebe verzichtet werden, was die Zahl verschleißender Teile verringert und den Wirkungsgrad erhöht. "Lärm, Serviceaufwand und das Risiko von Ölverlusten in direkter Wassernähe entfallen damit", so Enercon-Pressesprecherin Nicole Weinhold.

Gegenwärtig werde an einem beweglichen Wehraufsatz für das Wehr unterhalb der Wittenberger Brücke gearbeitet. Dieser Aufsatz diene der Wasserstandsregulierung in Abhängigkeit zum Wasserabfluss in der Mulde. Nach Fertigstellung dieses Teils der Anlage werde mit dem Bau des eigentlichen Wasserkraftwerkes begonnen. Insgesamt seien etwa dreieinhalb Jahre Bauzeit vorgesehen. In Betrieb gehen soll das Kraftwerk Ende 2007.