Bitterfeld bietet Auszeit Entspannung im Kirchenrund - Schumanns Orgelwerk mit Gedichten eröffnet den Orgelsommer
Bitterfeld ermöglicht in der Mittagsstunde eine Auszeit. Mit der Reihe „Orgel.12“ wird in der Stadtkirche ein besonderes Angebot gemacht. Für das Eröffnungskonzert am heutigen Mittwochabend hat sich Florian Zschucke etwas Ungewöhnliches ausgedacht.

Bitterfeld/MZ. - Die Stadtkirche in Bitterfeld verwandelt sich mit dem Ferienbeginn in eine musikalische Oase der Entspannung und des Genusses. Vom heutigen Mittwoch an bis zum 20. August findet dort die beliebte Reihe „Orgel.12“ statt. Immer mittwochs können Besucher um 12 Uhr ein etwa halbstündiges Orgelkonzert erleben. Gestaltet werden diese immer von anderen Künstlern. Zur Eröffnung und zum Abschluss erklingt ein großes Konzert.
Zeit für Besinnung
Die Reihe gibt es bereits seit mehreren Jahren in den Sommermonaten. „Die Grundidee dieses Formats ist, dass die Zuhörenden jeden Mittwoch direkt nach dem Mittagsläuten etwa eine halbe Stunde der Ruhe und Besinnung finden können“, erklärt Organisator Friedemann Nickel. „So erklingen – bedingt durch die wechselnden Gastorganisten und -organistinnen – jede Woche andere Musiken, kein Konzert ist wie das andere.“
Das Auftaktkonzert am heutigen 2. Juli bestreitet Florian Zschucke aus Dessau als großes Konzert um 19 Uhr. „Solch ein Abendkonzert ist für mich etwas sehr Besonderes, weil ich ein ganzes Programm spielen kann“, sagt er. Zschucke wird das gesamte Orgelwerk von Robert Schumann unter dem Motto „Als hätt’ der Himmel die Erde still geküsst“ spielen. Die drei sehr unterschiedlichen Zyklen sind 1845 entstanden. „Sie eint ihre poetische Ausdruckskraft“, meint Nickel. Die Orgelwerke seien wie Lieder ohne Worte.

Zschucke nimmt deshalb Schumanns Forderung, Musik nach Dichterweise auszuführen, wörtlich. „Ich habe alle Gedichte, die Schumann zu Liedern vertont hat, durchgelesen und jedem Orgelstück ein Gedicht zugeordnet.“ Darunter seien Werke von Goethe, Eichendorf oder Byron. Im Programmheft sind die Gedichte nachzulesen. Zschucke sieht die Kombination als zusätzliches Angebot, um neue Horizonte der musikalischen Rezeption zu öffnen. „Die Zuhörer können das annehmen, müssen es aber nicht.“
Ex-Rektor Kupke spielt mittags
An den kommenden Mittwochen erklingt „Orgel.12“ dann jeweils um 12 Uhr. Nächste Woche ist mit Prof. Wolfgang Kupke der frühere Rektor der Kirchenmusischhochschule Halle zu Gast. Er hatte 2019 für sein Engagement den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalts erhalten. Das er beim Orgelsommer in Bitterfeld mitmacht, ist eine kleine Sensation.
Eine Woche später spielt Elieser Kauschke auf der Orgel. Weitere Künstler sind Emma Schuffenhauer, Martin Ludewig, Eckhard Baum und Olga Krylova. Das Abschlusskonzert bestreitet wie bereits im Vorjahr, als es erstmals ein Eröffnungs- und ein Abschlusskonzert gegeben hat, René Mangliers am 20. August um 12 Uhr. Alle Eintritte zu den Konzerten sind frei.