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Ein Stück Natur in den Saal geholt

08.10.2009, 16:32

WOLFEN/MZ/LA. - Diese Pilzarten werden in der Ausstellung im Reudener Dorfkrug, die am Samstag um 10 Uhr eröffnet wird, ebenso wenig fehlen wie die besonders giftigen Sorten. Grüner und Gelber Knollenblätterpilz gehören ebenso in diese Gruppe wie der Panther- oder Fliegenpilz.

Wer sich darüber informieren möchte, welche Pilze essbar beziehungsweise hoch giftig sind, erfährt das auf jeden Fall von den Mitgliedern der Fachgruppe Mykologie Wolfen, die am Samstag und am Sonntag traditionell im Reudener Dorfkrug ausstellt. Und damit der Besucher und Pilzfreund auch einen Eindruck davon bekommt, in welcher Umgebung die jeweiligen Sorten wachsen, legen die Wolfener Mykologen ganz großen Wert darauf, die frisch gesammelten Pilze nicht einfach nur in Plastikschälchen zu präsentieren, sondern waldnah. Soll heißen, dass Moose, Wurzelwerk, Blätter, Baumstämme, Sträucher und dergleichen mehr so platziert werden, dass der Gast den Eindruck gewinnt, er steht mitten im Wald.

"Die Pilzausstellung im Dorfkrug ist zwar immer der Höhepunkt des Vereinslebens, doch es passiert noch eine ganze Menge mehr bei uns", unterstreicht Vereinsmitglied Lothar Zimmermann. Dem kann der Kassenwart Holger Irmer nur zustimmen und erzählt vom Präsentsein der Fachgruppe, die derzeit 19 Mitglieder zählt, zum Herbstfest in Altjeßnitz, zum Erntedankfest in Mößlitz jüngst und von Pilzwanderungen. Erstmalig habe man in diesem Jahr mit dem Holzweißiger Heimatverein eine durchgeführt, berichtet Zimmermann und möchte in diesem Zusammenhang auch die enge Zusammenarbeit mit dem Haus am See in Schlaitz nicht unerwähnt lassen. Hier sei man in regelmäßigen Abständen nicht nur vor Ort, um Pilze zu bestimmen, sondern es werden auch Wanderungen mit Kindern und Senioren unternommen.

Obwohl Zimmermann und Irmer, die mit zu den Gründungsmitgliedern der Fachgruppe gehören, zig Pilzarten kennen und genau wissen, welche essbar und welche giftig sind, gibt es nur zwei Vereinsfreunde, die zugelassene Pilzsachverständige sind - der Fachgruppenvorsitzende Gerhard Niechziol und das Vereinsmitglied Helmut Bredlau. Alle anderen dürfen laut Zimmermann nur beraten. Doch das nutzen Freunde und Bekannte schon recht oft. Nicht selten klingle es bei ihm mehrmals am Tage. Mit einem vollen Korb von Hexenröhrlingen habe jüngst ein Ehepaar vor seiner Tür gestanden. "Diese Sorte gab es in unseren Breiten früher kaum - heute kann man sie körbeweise aus dem Wald tragen", kommt Irmer darauf zu sprechen, dass sich mit der veränderten Umwelt, der sauberen Luft über dem Bitterfelder Raum seit der Wende, auch die Natur verändert habe und bringt die Anis-Champignons in Spiel. "Früher waren die Wälder weiß davon - heute findet man ab und zu einen." Und noch einen Aspekt, der wenig bekannt sei, bringt er ins Spiel: "Es gibt auch Pilze, die unter Naturschutz, auf der Roten Liste, stehen - Saftlinge, Hasenröhrlinge und Kornblumenröhrlinge gehören dazu."